Short-Attacke

Muddy Waters nimmt CPI Properties aufs Korn

Der Shortseller Muddy Waters attackiert den Immobilienkonzern CPI Property, der den Wert seines Portfolios mit 20 Mrd. Euro angibt und ein größerer Player am Anleihemarkt ist.

Muddy Waters nimmt CPI Properties aufs Korn

Muddy Waters nimmt
CPI Properties aufs Korn

Shortseller hält Aktiva für überhöht – CPI: Vorwürfe falsch

hek Frankfurt

Im Immobiliensektor ist mit CPI Property Group das nächste Unternehmen ins Visier von Leerverkäufern geraten. Der Hedgefonds Muddy Waters behauptet, CPI-Hauptaktionär Radovan Vitek, ein tschechischer Oligarch, habe das Unternehmen ausgeplündert. Die Vermögenswerte der Gesellschaft seien erheblich überbewertet und die Bargeldkonten könnten falsch ausgewiesen sein. Die Buchführung der Gruppe erscheine "bestenfalls planlos", schreibt Muddy Waters Research in einem Report.

Der Fall ist vor allem für Bondholder relevant. Denn CPI ist ein bedeutender Emittent am Anleihemarkt. Der Konzern, der den Verkehrswert seiner Immobilien auf 20 Mrd. Euro veranschlagt, gibt das ausgegebene Bondvolumen im Halbjahresabschluss 2023 mit 4,26 Mrd. Euro an. Hinzu kommen 1,62 Mrd. Euro Anleihen ohne Fälligkeitsdatum. Diese Perpetuals gelten laut IFRS als Eigenkapital, doch die Branchenorganisation Epra stuft sie als Fremdkapital ein.

Muddy Waters hat nach eigenen Angaben CPI-Anleihen leerverkauft, profitiert also von den gefallenen Notierungen der Bonds. Hauptaktionär Vitek hält 89,35% der Stimmrechte, der Finanzinvestor Apollo 5,51%. Der Streubesitz ist gering.

Adler, SBB, Vivion

In jüngerer Vergangenheit sind bereits mehrere Immobilienfirmen Ziel von Leerverkäufern geworden. Den größten Wirbel verursachten Fraser Perring und seine Researchfirma Viceroy mit ihrem Angriff auf die Adler Group. Die Weiterungen führten dazu, dass Adler ihren Wirtschaftsprüfer (KPMG) verlor, was wiederum eine Restrukturierung von Anleihen im Volumen von 3,2 Mrd. Euro nach sich zog. Auch die schwedische SBB und Vivion Investments, die Hotels und Bürogebäude besitzt, wurden attackiert.

Muddy Waters untersucht in ihrem Report diverse Transaktionen, deren Volumen mit 1,2 Mrd. Euro genannt wird. Rund die Hälfte des Betrags sei "verdächtig", heißt es. Vitek wird vorgeworfen, er habe von nicht offengelegten Transaktionen mit verbundenen Unternehmen profitiert, darunter Grundstücke, die CPI veräußert und später zu einem höheren Preis zurückgekauft hat. Bei der Übernahme der österreichischen Immofinanz habe CPI zu viel für die von Viteks Sohn Patrick gehaltenen Anteile bezahlt. Außerdem scheine Vitek CPI benutzt zu haben, um eine neue Superyacht zu finanzieren.

"Kategorisch falsch"

Muddy Waters gebe sich Mühe, eine fesselnde Geschichte zu erzählen, die ihren Bedürfnissen entspreche, liege aber "kategorisch falsch", entgegnet CPI. Man werde einige Zeit brauchen, um vollständig und gründlich zu antworten und werde Anleihegläubiger dann zu einer Telefonkonferenz einladen. Der Hauptaktionär, also Vitek, unterstütze CPI seit langer Zeit mit signifikanten Kapitalbeträgen.

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