Avelios

Münchener Kliniksoftware-Start-up gewinnt Sequoia als Investor

Die Nutzung veralteter IT-Systeme führt in Krankenhäusern nicht nur zu Mehraufwand für Ärzte, sondern auch zu einem Sicherheitsrisiko für Patienten. Der Münchener Software-Anbieter Avelios will daran etwas ändern – und hat nun einen renommierten Geldgeber von sich überzeugt.

Münchener Kliniksoftware-Start-up gewinnt Sequoia als Investor

VC-Dickschiff Sequoia
investiert in München

kro Frankfurt

Die Digitalisierung von Krankenhäusern ist für Finanzinvestoren ganz offenbar ein vielversprechendes Geschäft. Nachdem erst Anfang Dezember die Private-Equity-Gesellschaft CVC beim Koblenzer Anbieter Compugroup eingestiegen ist und dort ein Delisting anstrebt, hat sich im Wagniskapitalbereich nun der renommierte US-Geldgeber Sequoia Capital für eine Beteiligung am Münchener Start-up Avelios Medical entschieden. Der Einstieg erfolgte im Rahmen einer Series-A-Finanzierungsrunde, die dem Krankenhausinformationssystem-Anbieter insgesamt 30 Mill. Euro einbrachte. Neben Sequoia haben sich auch die bestehenden Investoren Revent Capital aus Berlin und der High-Tech Gründerfonds aus Bonn erneut an der Runde beteiligt.

Avelios wurde 2020 gegründet. Das von dem Start-up entwickelte Krankenhausinformationssystem soll dabei helfen, den Verwaltungsaufwand in der Patientenversorgung zu reduzieren. In München macht man sich in dem Bereich auch deswegen Hoffnungen, weil sich das Software-Schwergewicht SAP bis 2030 aus dem Markt zurückziehen will. Zu den bisherigen Kunden, die die Software von Avelios nutzen, gehören unter anderem die Münchener Krankenhauskette Sana und das Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Komplizierte Entwicklung

Sequoia-Partner Anas Biad sieht großes Potenzial in dem Markt und in seiner Beteiligung. Die meisten Krankenhäuser würden derzeit noch mit Software-Produkten arbeiten, die auf dem Stand der 90er Jahre hängengeblieben sind, schrieb er auf LinkedIn. Das liege daran, dass die Entwicklung einer solchen Software „unglaublich kompliziert“ sei.

Im Bereich der Patientenversorgung kann das allerdings schwerwiegende Folgen haben. Nicht nur verbringen Ärzte und Ärztinnen nach Angaben des Marburger Bunds derzeit mehr als drei Stunden täglich mit Verwaltungsaufgaben, die teils auch automatisiert ablaufen könnten. Laut der Barmer und der WHO sterben jährlich in Deutschland Tausende Menschen an vermeidbaren Medikationsfehlern, die Folge einer Nutzung veralteter IT-Systeme sind.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.