Mutares legt sich Tekfor-Tochter zu
wb Frankfurt – Die Münchner Beteiligungsgesellschaft Mutares übernimmt das Italiengeschäft von Tekfor, einem namhaften Hersteller von Automobilkomponenten aus dem Schwarzwald. Dabei gehen auch zwei Produktionsstandorte in der Umgebung von Turin an die im Freiverkehr börsennotierte Beteiligungsgesellschaft. Tekfor soll als Plattforminvestition die Sparte Automotive & Mobility der als SE & Co. KGaA firmierenden Gruppe verstärken.Tekfor S.p.A. sei ein Tier-1- und Tier-2-Zulieferer für die Auto- und Truckindustrie sowie angrenzende Branchen. Produziert werden Komponenten mit Anwendungen in elektrischen, hybriden sowie konventionellen Antriebssträngen. Das Unternehmen setzte den Angaben des Käufers zufolge 2018 mit 670 Beschäftigten 120 Mill. Euro um.Tekfor, vormals Neumayer Tekfor, war von 2005 bis Mai 2013 im Portfolio von Barclays Private Equity (heute Equistone) und musste 2012 ein Schutzschirmverfahren nach dem Insolvenzrecht beantragen. 2013 wurde sie an die indische Amtek verkauft, die vier Jahre später pleiteging. Das Auslandsgeschäft des Konzerns, darunter auch Neumayer Tekfor, wurde auf Druck des Finanzinvestors KKR, der die Übernahme durch Amtek aus einem Kreditfonds finanziert hatte, vor der Insolvenz von Amtek abgetrennt und einem Treuhänder in Singapur unterstellt. Tekfor ist ein Portfoliounternehmen von KKR und setzte 2017 mit 3 000 Beschäftigten 500 Mill. Euro um.Mutares hat damit dieses Jahr neun Deals angekündigt. Sie legte sich im Sommer den Autozulieferer Kirchhoff aus dem im Sauerland zu. Die 2008 gegründete Mutares konzentriert sich auf Erwerb und Entwicklung von Mittelständlern in Europa, die im Rahmen einer Neupositionierung veräußert werden und ein “deutliches operatives Verbesserungspotenzial” aufweisen – und so günstig zu haben sind. Vielfach kommt man mit negativen Kaufpreisen zum Zuge. Investiert wird in Automotive & Mobility, Engineering & Technology sowie Goods & Services. Zur Autosparte zählt STS, die 2018 an die Börse gebracht wurde. Mutares hat jetzt den Erwerb von Q Logistics, einer Tochter der Österreichischen Bundesbahnen, abgeschlossen. Diese setzte in Stückgut und Warehousing zuletzt 250 Mill. Euro um.Mutares kam nach neun Monaten 2019 auf Umsätze von 728 (i.V. 650) Mill. Euro. Das operative Ergebnis wurde auf 73 Mill. Euro mehr als verdoppelt. Die in den zwölf Monaten zuvor erworbenen Gesellschaften trugen noch negativ mit operativen Verlusten zum “Adjusted Ebitda” von 5,8 (15,7) Mill. Euro bei. Gründer und CEO Robin Laik hält 27 %, der Vorstand 11 % an Mutares.Restrukturiert werden die Ableger Kico, Keeeper, Plati, Trefil Union und FDT Flachdachtechnologie. Die liquiden Mittel in der Gruppe lagen Ende September bei 65 Mill. nach 108 Mill. Euro Ende 2018.