MVV Energie hält sich wacker
ds Frankfurt – Während die großen Energieversorger RWE, Eon und EnBW mit den Folgen der Energiewende kämpfen, hält sich MVV Energie wacker. Der Mannheimer Stadtwerkekonzern, der an Atomkraftwerken nicht beteiligt ist, zeigt fürs erste Halbjahr 2012/13 (30. September) eine vergleichsweise solide Entwicklung.Die Kurpfälzer profitierten von dem langen, kalten Winter, der den Absatz von Fernwärme nach oben trieb. Die Erlöse kamen im Halbjahr um 7% auf 2,2 Mrd. Euro voran. Beim Betriebsergebnis (Ebit), das zudem um Restrukturierungsaufwand sowie Bewertungseffekte aus Derivaten bereinigt wurde, trat MVV indes mit 180 Mill. Euro nur auf der Stelle. Zur Begründung verweist der Konzern aus der Quadratestadt auf den Wegfall des Ergebnisbeitrags der verkauften Anteile am Stadtwerk Solingen, den niedrigen Großhandelsstrompreis sowie Schäden in Heizkraftwerken.Fürs Gesamtjahr bekräftigt Konzernchef Georg Müller die im Februar gesenkte Prognose. Der Umsatz soll über dem Vorjahreswert von 3,9 Mrd. Euro liegen, das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebit) soll rund 5% unter dem Vorjahreswert von 223 Mill. Euro liegen. Zur Halbzeit hat MVV beim Ebit schon 81% des Jahresziels erreicht, was saisonal bedingt ist: Im Winterhalbjahr fährt das Fernwärmegeschäft Gewinne ein, ins Sommerhalbjahr fallen die Reparaturaufwendungen.Mit Vorlage der Zahlen kündigte Müller an, 140 Mill. Euro in ein neues Biomassekraftwerk in England zu investieren, das 2015 in Betrieb gehen soll. MVV hat sich vorgenommen, bis 2020 rund 3 Mrd. Euro zu investieren. Davon seien knapp 2 Mrd. Euro schon ausgegeben. Zu den großen Brocken gehört der Bau des Blocks 9 im zusammen mit RWE und EnBW betriebenen Großkraftwerk Mannheim (Kohle), bei dem etwa 400 Mill. Euro auf MVV entfallen, sowie ein Müllheizkraftwerk im englischen Plymouth (knapp 250 Mill. Euro).Die im SDax notierte MVV-Aktie gab zeitweise um 0,2% auf 22,40 Euro nach. An der Börse wiegt der Konzern knapp 1,5 Mrd. Euro. Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 19 fürs laufende Jahr ist die Bewertung weit höher als bei RWE (7) oder Eon (10). Eine Platzierung des Anteils der ausstiegswilligen EnBW (15%) würde den Streubesitz von nur 7% erhöhen.