MVV Energie steigert Überschuss um ein Viertel

Mannheimer Versorger lässt Dividende dennoch unverändert - Angehobene Jahresziele erreicht

MVV Energie steigert Überschuss um ein Viertel

md Frankfurt – Trotz eines um 27 % gestiegenen Jahresüberschusses wird das Management von MVV Energie der Hauptversammlung nur eine unveränderte Dividendenzahlung von 90 Cent je Aktie vorschlagen. “Dividendenkontinuität ist eine positive Aussage an sich und für die deutsche Energiewirtschaft nicht die Regel”, sagte Vorstandschef Georg Müller in der Bilanzpressekonferenz. Eine höhere Dividende bei gleichzeitig hohen Investitionen und Schuldentilgung gehe nicht, so der MVV-Chef. Das bereinigte Ergebnis je Aktie liegt den Angaben zufolge bei 1,45 (i.V. 1,14) Euro, so dass sich eine Ausschüttungsquote von 62 (79) % und bei einem Aktienkurs von 20,49 Euro eine Dividendenrendite von aktuell knapp 4,5 % ergibt. EnBW ohne VerkaufszwangEs seien auch diese attraktiven Kennziffern, die die Großaktionäre – insbesondere EnBW mit einem Anteil von 22,5 % – zuletzt davon Abstand hätten nehmen lassen, intensiv nach Käufern für ihre MVV-Aktienpakete zu suchen, hieß es am Rande der Veranstaltung aus dem Unternehmensumfeld. Mehrheitsaktionär des kommunalen Energieunternehmens ist die Stadt Mannheim (50,1 %). Daneben sind Rheinenergie (16,3 %) und Engie (6,3 %), ehemals GDF Suez, engagiert. Die Streubesitzquote ist mit 4,8 % gering.Mit dem Jahresergebnis hat MVV ihre unterjährig angehobenen Ziele für Umsatz und bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erfüllt. “Unsere konsequente strategische Ausrichtung auf das Energiesystem der Zukunft trägt nachhaltig Früchte”, betonte Müller. Der Versorger hatte vor sechs Jahren mit einem Investitionsprogramm seine Unternehmensstrategie auf den Ausbau erneuerbarer Energien und die Stärkung der Energieeffizienz durch die Kraft-Wärme-Kopplung und die umweltfreundliche Fernwärme ausgerichtet. Im Geschäftsjahr 2015/16 (30. September) habe man nun die Früchte geerntet.Die Umsatz- und Ergebnisbeiträge der neuen Kraftwerke und Beteiligungen sind im Segment “Erzeugung und Infrastruktur” erfasst: Hier sprangen die Erlöse von 454 Mill. auf 1,11 Mrd. Euro; das bereinigte Ebit kletterte von 133 auf 161 Mill. Euro. Im Segment “Vertrieb und Dienstleistungen” kletterte der Umsatz um 4 % auf über 2,2 Mrd. Euro. Allerdings habe hier die hohe Wettbewerbsintensität zu sinkenden Margen und zu einem Rückgang des Vertriebs- und Dienstleistungsergebnisses um 13 Mill. auf 29 Mill. Euro geführt. Konzernweit wuchs der Umsatz (ohne Energiesteuern) um 19 % auf 4,07 Mrd. Euro. Das bereinigte Ebit legte leicht überproportional um 22 % auf 213 Mill. Euro zu. Der Nettogewinn, also nach Fremdanteilen, stieg im Vorjahresvergleich um 27 % auf 95 Mill. Euro. Für das Geschäftsjahr 2016/17 werde ein leichter Anstieg bei Umsatz und operativem Ergebnis erwartet.Das Investitionstempo werde MVV Energie weiter hoch halten, hieß es. Nach zuletzt 236 (470) Mill. Euro will die Gruppe 2017 rund 300 Mill. Euro in ihre strategischen Schwerpunkte investieren. Insgesamt sollen in den nächsten Jahren 3 Mrd. Euro in Wachstum sowie Modernisierung und Instandhaltung von Anlagen und Netzen fließen.Eines der größten Einzelprojekte sei der Bau eines neuen Gasmotorenheizkraftwerks in Kiel; dort ist MVV – ebenso wie in Offenbach und Ingolstadt – maßgeblich an den Stadtwerken beteiligt. Das neue Kraftwerk, dessen Kosten mit rund 290 Mill. Euro angegeben werden, gehe im Herbst 2018 direkt an der Kieler Förde in Betrieb. “Ein Energiewende-Kraftwerk par excellence mit einem innovativen und anspruchsvollen Konzept”, jubelte MVV-Chef Müller und hob die Bedeutung der Kraft-Wärme-Kopplung für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende hervor. “Sie garantiert höchste Effizienz und Umweltfreundlichkeit.” Er sprach sich daher für eine Verlängerung des neuen Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes bis 2030 und eine Fortführung der Mechanismen des Kohle-Wechsel-Bonus und der Förderung von Wärmenetzen aus.