Mylan vermeidet allergischen Schock

Pharmakonzern einigt sich mit US-Regierung auf Strafzahlung von 465 Mill. Dollar - Aktie legt ein Zehntel zu

Mylan vermeidet allergischen Schock

Der Pharmakonzern Mylan hat in der Auseinandersetzung mit der US-Regierung um ein Mittel für Allergiker überraschend schnell zu einer Einigung gefunden. Das US-Unternehmen zahlt 465 Mill. Dollar Strafe, steht aber weiter unter Beobachtung.sp New York – Der Pharmakonzern Mylan hat sich mit der US-Regierung in Zusammenhang mit den Preisen, die dem staatlichen Gesundheitsprogramm Medicaid für den Adrenalininjektionsstift Epipen in Rechnung gestellt wurden, auf eine Strafzahlung von 465 Mill. Dollar verständigt. Die Übereinkunft soll eine Auseinandersetzung über die Preispolitik für das Mittel beilegen, die im August Fahrt aufgenommen hatte.Die Aktie des US-Konzerns, der aus steuerlichen Gründen seinen Sitz in den Niederlanden hat, legte am Montag um knapp ein Zehntel zu. In den vergangenen zwei Monaten hatte Mylan im Zuge der Auseinandersetzung über Epipen, das Allergikern bei einem anaphylaktischen Schock das Leben retten kann, ein Viertel ihres Börsenwerts eingebüßt.Die für viele Beobachter erstaunlich rasch gefundene Einigung mit dem US-Justizministerium enthalte kein Schuldeingeständnis und gelte alle möglichen Ansprüche der Regierung sowie der einzelnen US-Bundesstaaten auf die Erstattung von nicht gewährten Rabatten ab, teilte das Unternehmen mit. Mylan hatte Epipen bei der Abrechnung mit Medicaid, dem staatlichen Gesundheitsprogramm für die Armen, fälschlicherweise in der Gruppe der Generika und nicht als Markenprodukt geführt, für das Medicaid höhere Rabatte in Abzug bringen kann.Die Vereinbarung sei ein weiterer wichtiger Schritt, die Angelegenheiten rund um Epipen zu einem Abschluss zu bringen und nach vorne zu schauen, lässt sich CEO Heather Bresch in der Mitteilung zitieren.Die Konzernchefin hatte sich vor knapp einem Monat in einer Anhörung vor einem Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses beinahe um Kopf und Kragen geredet (vgl. BZ vom 28. September). “Wir glauben, dass wir einen fairen Preis verlangen, und haben diesen gerade um die Hälfte reduziert”, gab sie unter anderem zum Besten.Seit 2007, als Mylan die Rechte an Epipen erworben hat, ist der Preis für eine Zweierpackung auf mittlerweile 600 Dollar oder das Sechsfache gestiegen. Allein in den vergangenen zwei Jahren hat Mylan den Preis verdoppelt, was im Sommer den Kongress auf den Plan rief. Gesetzgeber ist skeptischDie Gesetzgeber sind mit Blick auf die jetzt verkündete Einigung skeptisch. Senator Charles Grassley forderte, dass die Details der Übereinkunft öffentlich gemacht werden. Nur so könne man feststellen, ob die Vereinbarung fair sei und ob die zuständige Behörde CMS, Centre for Medicare and Medicaid Services, ausreichend vorgesorgt habe, damit sich solche Fälle nicht wiederholten.Doch nicht nur das CMS gerät zunehmend in die Kritik, auch der Druck auf Mylan bleibt zumindest in Teilen erhalten. Sowohl die SEC als auch das Committee on Oversight and Government Reform des Repräsentantenhauses haben Unterlagen bei dem Konzern angefordert.