Nach Pipeline-Aus gehen Salzgitter-Anleger auf Distanz

Stahlkonzern bereitet auf Ergebnisbelastungen vor

Nach Pipeline-Aus gehen Salzgitter-Anleger auf Distanz

ste Hamburg – Nach der kurz vor Silvester verkündeten ergebnisrelevanten Suspendierung des Liefervertrages für das Anfang Dezember von Russland gestoppte Erdgas-Pipeline-Projekt South Stream sind Anleger auf Abstand zu Salzgitter gegangen. Die im MDax gelistete Aktie des zweitgrößten deutschen Stahlkonzerns rutschte gestern nach dem Ende der Weihnachtsferien in einem schwachen Gesamtmarkt um 5,4 % auf 21,91 Euro ab. Das Papier war damit schwächster Wert in dem Nebenwerte-Index.In einer Ad-hoc-Mitteilung hatte Salzgitter am 30. Dezember mitgeteilt, dass das Gemeinschaftsunternehmen Europipe, an dem neben dem niedersächsischen Stahlkocher die Dillinger Hüttenwerke zu 50 % beteiligt sind, angewiesen worden sei, die Produktion von Stahlrohren für die Pipeline von Südrussland durch das Schwarze Meer bis nach Bulgarien “bis auf Weiteres, voraussichtlich mindestens bis zum 19. Februar 2015 auszusetzen”. Die wirtschaftlichen Folgen für den Salzgitter-Konzern seien zwar noch nicht genau zu beziffern, und Europipe sowie die Tochter Salzgitter Mannesmann Grobblech, die einen Teil der Bleche zuliefert, seien bestrebt, die dadurch entstehende Minderauslastung zu minimieren. Doch stellte der Stahlkonzern bereits eine Ergebnisbelastung für 2015 in unterer zweistelliger Millionenhöhe in Aussicht. Eckzahlen für das Geschäftsjahr 2014 will Salzgitter am 27. Februar vorlegen.Betroffen von der ausgesetzten Fertigung von Stahlrohren sind rund 700 Beschäftigte im Mülheimer Europipe-Großrohrwerk, wo die ursprünglich für ein Jahr angelegte Produktion im April vergangenen Jahres anlief. Europipe sollte über 600 Kilometer des ersten 931 Kilometer langen Strangs der Offshore-Gasleitung fertigen, insgesamt eine Menge von 450 000 Tonnen Rohre. Den betroffenen Mitarbeitern beim Röhrenbauer Europipe droht nun Kurzarbeit.Damit rechnet auch Warburg Research. Das Analysehaus erklärte gestern, die Einstufung für Salzgitter nach dem Stopp des Gaspipeline-Projekts mit “Kaufen” und einem Kursziel von 30 Euro beizubehalten. Der Aktienkurs scheine die vollständige Annullierung des Auftrags bereits einzupreisen. Der Rückgang der Marktkapitalisierung um rund 200 Mill. Euro seit Verkündung des Projektstopps Anfang Dezember erscheine in Anbetracht von Ergebnisrisiken von 20 Mill. bis 30 Mill. Euro als zu hoch.