Nachhaltigkeitsberichte variieren stark
md Frankfurt – Seit dem Geschäftsjahr 2017 verpflichtet das Gesetz zur Umsetzung der europäischen Richtlinie für Corporate Social Responsibility (CSR) Unternehmen dazu, über ihre nichtfinanziellen Aktivitäten zur Nachhaltigkeit zu informieren. Gefordert sind Informationen zu Umweltfragen, sozialen Belangen und rund um die Menschenrechte. Die Berater von Cometis haben nun die im Frühjahr 2018 vorgelegten 131 Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen aus der Dax-Familie (Dax, MDax, SDax und TecDax) ausgewertet. Insgesamt 29 Unternehmen aus der Dax-Familie waren laut der Studie nicht berichtspflichtig oder legten ihre Geschäftsberichte aufgrund gebrochener Geschäftsjahre erst später vor.Zentrales Ergebnis der Untersuchung: Der Umfang der CSR-Berichte variiert beträchtlich. “Manche Unternehmen begnügen sich mit sehr spärlichen Informationen. Andere kommunizieren derart detailliert, dass die wesentlichen Informationen untergehen”, sagt Cometis-Vorstand Henryk Deter und ergänzt: “Für aussagekräftigere Nachhaltigkeitsberichte werden nicht möglichst viele Detailinformationen benötigt, sondern einheitliche Daten zu den wesentlichen Aspekten einer nachhaltigen Geschäftspolitik. Ansonsten liefert die neue Berichtspflicht kaum den gewünschten Mehrwert.”Viele Berichte enthielten oftmals Worthülsen. Dagegen würden messbare Daten zur Nachhaltigkeitsperformance zu selten berichtet. Oft sei weder ein Vergleich mit anderen Unternehmen möglich, noch werde die Entwicklung im Zeitverlauf erkennbar. Daraus folgert Deter, dass viele Gesellschaften offenbar erst jetzt begännen, die erforderlichen Daten zu erfassen. “Der größte Nutzen der Berichtspflicht ist, dass sich zahlreiche Unternehmen nun erstmals mit konkreten Zielgrößen zur Nachhaltigkeit beschäftigen.”Untergliedert in die vier Bereiche Umwelt, Arbeitnehmer, Gesellschaft sowie Compliance und Governance erfasste Cometis über 8 000 unternehmensspezifische Informationen. Ökologischen Belangen widmen die Konzerne gemäß Cometis bisher die größte Aufmerksamkeit. Auf den Umweltbereich entfallen über 3 000 der unternehmensspezifischen Informationen. Zudem werden für den Umweltbereich die meisten verwertbaren Messgrößen zur Verfügung gestellt. Im Vordergrund stehen Emissionen (32 %), Energieeffizienz (24 %) und Ressourceneffizienz (17 %). Rund 2 600 einzelne Informationen lieferten die Unternehmen zu Arbeitnehmerfragen. Dabei bezögen sich 27 % der Daten auf die Vielfalt der Mitarbeiter. Zu sozialen und gesellschaftlichen Fragen seien 1 300 Einzelinformationen kommuniziert worden; ein Viertel davon zum Engagement für das Gemeinwesen. Mit 1 200 einzelnen Daten liegen für Compliance und Governance die wenigsten Informationen vor. Für qualitative Aussagen vergab Cometis einen Punkt, für quantifizierte Angaben zwei Punkte. Die Aussagekraft der Informationen blieb unberücksichtigt. So erhielt der CSR-Bericht von Adidas nur 66 Punkte, “aber Adidas überzeugt mit klaren Nachhaltigkeitszielen. Zudem kommuniziert das Unternehmen die festgestellten Verstöße gegen die Compliance in außergewöhnlich transparenter Form”, so Deter. Die höchste Punktzahl erreichte Vonovia mit 450 Punkten. Besonders ausführlich seien die Informationen der Immobiliengesellschaft zu Umweltbelangen.