Nächster Megadeal im Telekomsektor
Das Übernahmekarussell im US-Telekomsektor dreht sich weiter. Nach AT & T kommt Centurylink mit einem Milliardendeal um die Ecke. Anders als bei Time Warner geht es mit Level 3 nicht um Inhalte, sondern um deren Verteilung.sp New York – Der US-Telekomsektor hat nach der Übernahme von Time Warner durch AT & T vor knapp einer Woche für mehr als 100 Mrd. Dollar inklusive Schulden jetzt den nächsten Milliardendeal angeschoben. Centurylink kauft für etwa 34 Mrd. Dollar den Breitbandanbieter Level 3 Communications samt Schulden. Wie beim Deal von AT & T geht es auch hier um Inhalte, die verstärkt über das Internet auf mobile Endgeräte verteilt werden, allerdings steht anders als bei Time Warner nicht der Inhalt, sondern die Verteilung im Vordergrund.Level 3 organisiert über das eigene Breitband unter anderem für den Streamingdienst Netflix die Verteilung seiner Inhalte via Internet. Hinter dem prestigeträchtigen Kunden ist auch die ebenfalls börsennotierte Akamai her, die als führender Anbieter von sogenannten CDN-Diensten (Content Delivery Network) gilt.Der Gesamtmarkt für CDN-Anbieter wird von Marktbeobachtern auf derzeit etwas mehr als 4 Mrd. Dollar veranschlagt und soll sich bis 2019 etwa verdreifachen. Neben Akamai und Level 3 sind Amazon, Verizon und Limelight vornehmlich mit Firmenkunden im Geschäft. Bei Ethernet-Verbindungen (FTTH), mit denen Spieler wie AT & T und Centurylink ihren Firmenkunden Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 1 Gigabit pro Sekunde für die Nutzer ihrer Inhalte anbieten, liegt in den USA nach Angaben des Marktforschers Verticalsystems AT & T vor Level 3 und Charter Communications vorn, Centurylink folgt auf Platz 5 hinter Verizon. Quartal liegt im RahmenCenturylink gehört seit der Übernahme von Embarq durch die damalige Centurytel zu den größten Telekomunternehmen in den USA (siehe Grafik). Im zurückliegenden Quartal lag der Umsatz mit 4,4 Mrd. Dollar wie der Gewinn von 56 Cent je Aktie im Rahmen der Erwartungen. Level 3, die ebenfalls die Veröffentlichung ihrer Quartalszahlen vorzog, blieb mit 2 Mrd. Dollar Umsatz und 39 Cent je Aktie leicht unter dem Mittel der Analystenschätzungen.Die Logik hinter der Übernahme wurde von Marktbeobachtern in ersten Reaktionen gelobt. Die Investoren von Centurylink zeigten dem vorgeschlagenen Deal allerdings die kalte Schulter und stuften die Aktie um gut 12 % zurück. Level 3 legten zunächst um 7 % zu und notierten am frühen Nachmittag in New York bei 56,41 Dollar etwas mehr als 4 % im Plus, womit sich die Marktkapitalisierung auf 20 Mrd. Dollar stellte. Centurylink bringt es derzeit auf einen Börsenwert von knapp 15 Mrd. Dollar und will die Transaktion in bar und mit eigenen Aktien bezahlen.Die am Montag vorgestellte Offerte zahlt mit umgerechnet 66,50 Dollar oder 24 Mrd. Dollar eine Prämie von 42 % verglichen mit dem Niveau, auf dem Level 3 vor Aufkommen erster Gerüchte über eine mögliche Übernahme notierte. Inklusive Schulden liegt das Volumen bei 34 Mrd. Dollar, wobei Centurylink von Steuergutschriften in Höhe von rund 10 Mrd. Dollar profitieren würde, die Level 3 in den eigenen Büchern stehen hat. Century-Chef Glen Post soll künftig den fusionierten Konzern führen und Sunit Patel, CFO von Level 3, die Bücher.