Nahrhafte Wegzehrung im Fundraising
Von Walther Becker, FrankfurtDas ist gesunde Nahrung, die Eindruck macht: Die Unternehmensbeteiligungsgesellschaft BWK aus Stuttgart hat ihr Investment beim Babykosthersteller Sunval aus dem badischen Waghäusel mit dem Verkauf vervielfacht. “Sunval ist für uns ein attraktiver Exit, wir haben unseren Einsatz versiebenfacht”, sagte BWK-Geschäftsführer Matthias Heining im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Die Schwaben haben die knapp 60 Jahre alte Firma, bei der sie vor vier Jahren mehrheitlich eingestiegen waren, an DMK Deutsches Milchkontor aus Niedersachen veräußert und sind seit Mai selbst dabei, einen Fonds einzuwerben. Das Ergebnis-Multiple wurde allerdings nicht gesteigert: Es lag bei Einstand und Exit bei dem 2,5-Fachen des Ebitda.Sunval bezeichnet sich als Deutschlands größten Hersteller biologischer Private-Label-Babynahrung. Beliefert werden Fachhandel und Drogerieketten. Der Ausweis einer solch stolzen Rendite macht sich gut in der Ansprache von Investoren, denn die BWK ist dieses Jahr dabei, ihren ersten Fonds einzuwerben. Sie will sich von ihren Anteilseignern mit der LBBW (40 %) und der Wüstenrot & Württembergischen (35 %) an der Spitze abnabeln. Die BWK ist mit 450 Mill. Euro an 18 Unternehmen beteiligt.”Das Fundraising läuft recht gut, wir haben Fortschritte gemacht und wollen den ersten Fonds mit Drittinvestoren wie geplant noch in diesem Jahr schließen”, sagt Heining. Zuletzt war die BWK schon stärker auf der Verkaufsseite: So wurde ein Paket von 18,6 % an dem im TecDax enthaltenen IT-Dienstleister Bechtle versilbert. Auch die Minderheit am Zulieferer Ego Blanco und dem Verpackungsunternehmen Storsack wurden veräußert.”Wir sind 2008 im Rahmen einer Nachfolgerregelung eingestiegen und haben Sunval in der Folgezeit mit zwei Akquisitionen gestärkt”, sagt Heining. Der Umsatz wuchs ihm zufolge im Schnitt um 36 % pro anno und stieg damit von 15 Mill. auf 37 Mill. Euro im laufenden Jahr. “In der Haltezeit gab es eine strategische Neuausrichtung mit Konzentration auf das Private-Label-Geschäft. Darin unterscheidet sich Sunval heute von den großen Babykostherstellern.” Auch MehrheitenFür die BWK sind Ansatzpunkte von Engagements Bedarf an Wachstumskapital oder die Neuausrichtung des Gesellschafterkreises im Zuge von Nachfolgeregelungen – wie bei dem Babykosthersteller. “Die BWK ist traditionell stark bei Minderheitsbeteiligungen. Mit Sunval haben wir gezeigt, dass wir auch Mehrheiten können.” Bisher sind es fünf Majoritäten.Sunval passe mit ihren hochwertigen Produkten und der Qualitätsorientierung sehr gut zu DMK, heißt es dort. Der Molkereiriese will Wachstumspotenzial in Deutschland und Europa mit seiner Vertriebsstärke heben. Zudem sei Babykost ein strategisches Geschäftsfeld bei DMK.” Den Markt dominiert das Familienunternehmen Hipp, hier sind Nestlé mit Alete Danone mit Milupa eine Nummer kleiner. Der für Sunval relevante Markt wird auf nahezu 290 Mill. Euro taxiert. Deren Produkte werden nach biologischen Richtlinien hergestellt und erfüllten Demeter-Anforderungen.Sunval-Käufer DMK entstand 2011 aus der Fusion von Humana und Nordmilch und zählt mit 4,6 Mrd. Euro Umsatz, 6,9 Mrd. Kilo verarbeiteter Milch und 5 700 Beschäftigten zu den größten Molkereiunternehmen Europas. Die bekanntesten Marken sind Milram und Humana Babynahrung. Die DMK habe die BWK wegen des Deals angefragt.——Im BWK-Portfolio- Autozulieferer Behr (15 %) 3,8 Mrd. Euro Umsatz, seit 1996 beteiligt- Wellpappenhersteller Pro group (15 %) 600 Mill. Euro Umsatz, seit 2008 beteiligt- Maschinenbauer Heller (36 %) 470 Mill. Euro, 1995- Wägetechniker Bizerba (20 %) 430 Mill. Euro, 1994- Pharmazulieferer LTS (24 %) 270 Mill. Euro, seit 1993——