Nasdaq wirft Luckin Coffee raus
Der in den vergangenen Monaten für reichlich Furore sorgende chinesische Kaffeehauskettenbetreiber und Starbucks-Rivale Luckin Coffee muss die Konsequenzen aus einem Bilanzfälschungsskandal ziehen und die US-Technologiebörse Nasdaq verlassen. Die Aktie fiel mit der letzten Notierung auf ein Rekordtief.nh Schanghai – Luckin Coffee, die nach einer Manipulation ihrer Umsatzzahlen sowohl von US-amerikanischen als auch von chinesischen Behörden angegangen wird, sieht sich nicht in der Lage, einen belastbaren Bilanzausweis für das Geschäftsjahr 2019 vorzulegen. Bereits im Mai hatte Luckin deswegen eine sogenannte Delisting-Notiz von der US-Technologiebörse Nasdaq erhalten, an der das Unternehmen gehandelt wird. Nun muss der chinesische Kaffeehauskettenbetreiber und Starbucks-Rivale die Konsequenzen aus dem Bilanzfälschungsskandal ziehen und die Nasdaq verlassen. Luckin sieht keine Chance mehr, sich gegen das drohende Börsenausschlussverfahren zu wehren sowie entlastende Informationen vorzulegen, teilt das Unternehmen mit. Auch auf ein von der Nasdaq eingeräumtes Anhörungsverfahren wird verzichtet. Daher ist die Notierung am gestrigen Montag erneut vom Handel ausgesetzt worden. Luckin harrt nun einer endgültigen Verbannung von der Nasdaq.Nach der Aufdeckung massiver Bilanzfälschungspraktiken, bei denen sich etwa 40 % des von Luckin prognostizierten Umsatzes für 2019 als Luftnummer erwiesen haben, war die Luckin-Coffee-Aktie Anfang April wochenlang vom Handel ausgeschlossen geblieben und dann nach Wiederaufnahme der Notierung am 20. Mai ein weiteres Mal hoffnungslos abgestürzt.Die Titel fielen mit der letzten Notierung am Freitag auf ein Rekordtief bei 1,38 Dollar zurück. Luckins Marktwert wurde auf weniger als 500 Mill. Dollar eingedampft. Die im Mai 2019 zu einem Emissionspreis von 17 Dollar je American Depositary Share (ADS) an die Nasdaq gekommene Gesellschaft war am ersten Handelstag gleich um 45 % in die Höhe geschossen. Nach einer stürmischen Rally im Winter wurde zur Januarmitte eine Kursspitze bei 51,38 Dollar mit einem Marktwert von fast 18 Mrd. Dollar erreicht. Seither hat das Papier gut 97 % an Kurswert eingebüßt. Vor harten ZeitenLuckin will zwar den operativen Betrieb in China mit ihrem binnen nur zwei Jahren rasend schnell auf 4 000 Verkaufsstellen und 30 000 Angestellte expandierten Geschäft fortführen, dürfte aber wegen des nun verwehrten Zugangs zum Kapitalmarkt und auch zu frischen Kreditmitteln die Wachstumsambitionen stark zurückschrauben müssen. Außerdem kann Luckin mit einer ganzen Salve von Investorenklagen rechnen. Zudem dürfte die chinesische Justiz gegen den kürzlich vom Chairman-Posten bei Luckin enthobenen Gründer der Gesellschaft, Lu Zhengyao, als eigentlichen Initiator des Betrugsskandals ermitteln.