Lebensmittelkonzern

Nestlé kauft Mehrheit an Schokoladenproduzent aus Brasilien

Nestlé erwirbt vom Finanzinvestor Advent International die Mehrheitsbeteiligung am brasilianischen Premium-Schokoladenhersteller Grupo CRM. Über die Höhe der Beteiligung, Umsatz, Ergebnis und Kaufpreis schweigt man sich aus .

Nestlé kauft Mehrheit an Schokoladenproduzent aus Brasilien

Lebensmittelkonzern baut Geschäft in Brasilien aus – Direktvertrieb an Konsumenten

Nestlé kauft Edelschokoladen-Hersteller

md Frankfurt

Nestlé, der größte Lebensmittelkonzern der Welt, erwirbt vom Finanzinvestor Advent International die Mehrheitsbeteiligung am brasilianischen Premium-Schokoladenhersteller Grupo CRM. Das Unternehmen verkaufe seine Produkte der Marken "Kopenhagen" und "Brasil Cacau", die 2009 eingeführt wurde, in mehr als 1.000 Schokoladenboutiquen direkt an die Konsumenten und zeichne sich durch eine starke, wachsende Online-Präsenz aus, wie aus der Mitteilung der Schweizer hervorgeht. Die Transaktion werde vorbehaltlich der üblichen aufsichtsrechtlichen Genehmigungen voraussichtlich 2024 abgeschlossen. Die finanziellen Bedingungen der Transaktion wurden nicht bekannt gegeben. Medien in Brasilien hatten gemäß Reuters Preise von 3,0 Mrd. bis 4,5 Mrd. Reais (rund 560 bis 845 Mill. Euro) für das Mehrheitspaket genannt.

Renata Moraes Vichi wird laut der Mitteilung die Geschäfte von Grupo CRM weiter als CEO führen sowie Minderheitsaktionärin bleiben. Sie sei seit 25 Jahren im Unternehmen tätig und habe Grupo CRM mit aufgebaut und deutlich erweitert, heißt es.

Laurent Freixe, CEO der Region Lateinamerika bei Nestlé, sagte: "Diese Übernahme erweitert und stärkt unser Süßwarengeschäft in Brasilien und ermöglicht uns einen Einstieg in das High-End-Segment."

Zwiespältige Erfahrungen

Die Erfahrungen von Nestlé mit Übernahmen in Brasilien sind zwiespältig. Erst im Juni dieses Jahres hatte die brasilianische Wettbewerbsbehörde Conselho Administrativo de Defesa Econômica (Cade) die Übernahme von Chocolates Garoto durch Nestlé endgültig genehmigt – mehr als 20 Jahre nach dem Deal. 2002 hatte der Lebensmittelriese Garoto für 240 Mill. Dollar gekauft. 2004 verweigerte Cade jedoch die Genehmigung aus Sorge um den "gesunden Wettbewerb auf dem heimischen Schokoladenmarkt". In den folgenden Jahren war Garoto zwar Eigentum von Nestlé, operierte aber ohne Konzernanbindung. Zu den Bedingungen der nun erfolgten Genehmigung durch die Cade gehörte laut dpa-afx die Zusage des Konzerns, fünf Jahre lang keine Akquisitionen zu tätigen, die mindestens 5% des brasilianischen Schokoladenmarktes ausmachen.

Die Mehrheitsübernahme von Grupo CRM passt zwar zur Strategie von Nestlé-CEO Mark Schneider, sich auf hochmargige Produkte zu konzentrieren – denn fast alle Waren, die sich mit Labels wie Premium, edel oder exquisit schmücken, liegen im Preis weit über den Kosten, die sie verursacht haben –, sie widerspricht aber der Linie, sich nach und nach aus Geschäften, die vermeintlich der Gesundheit abträglich sind, zurückzuziehen.

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