Treibhausgasemissionen

Nestlé richtet Klima-Milchfarmen ein

Nestlé, der weltgrößte Lebensmittelkonzern, hat sich verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 weltweit zu halbieren und bis 2050 ein Netto-null-Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu werden. Nun werden Klima-Milchfarmen ins Leben gerufen, die dabei helfen sollen, die CO2-Emissionen drastisch zu senken.

Nestlé richtet Klima-Milchfarmen ein

md Frankfurt

Nestlé, der weltgrößte Lebensmittelkonzern, hat sich verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 weltweit zu halbieren – wobei das Jahr 2020 die Basis ist – und bis 2050 ein Netto-null-Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Scope 3) zu werden. Zur Senkung der CO2-Emissionen sollen in den fünf Jahren bis Ende 2025 rund 3,2 Mrd. sfr ausgegeben werden. Die Investitionen werden nach früheren Angaben „primär durch Effizienzsteigerungen finanziert“, damit die Initiative er­gebnisneu­tral bleibt. Marc-Aurel Boersch, Vorstandschef von Nestlé Deutschland, hat nun vor Journalisten betont, dass trotz des schwieriger gewordenen Umfelds die Gruppe an diesen Zielen festhält und keine Abstriche an den dafür vorgesehenen Investitionen vornimmt. Boersch unterstrich die Bedeutung, die der Reduzierung der Treibhausgasemissionen zukomme, und ging auf die jüngste Verknappung und Verteuerung von Lebensmitteln in weiten Teilen der Welt als Folge des Ukraine-Krieges ein: „Das ist nur eine sanfte Vorahnung von dem, was uns blüht, wenn wir den Klimawandel nicht in den Griff bekommen.“ Nun sollen sogenannte Klima-Milchfarmen auf der ganzen Welt helfen, die Ziele von Nestlé zu erreichen, denn Milch sei zwar „einer unserer wichtigsten Rohstoffe. Gleichzeitig verursacht dieser Rohstoff die meisten Treibhausgase in unserer Lieferkette“, sagte Corinna Weinmiller, Nachhaltigkeitsexpertin von Nestlé. „Hier können wir also viel bewegen.“

Ein Milchviehbetrieb im nordhessischen Homberg (Efze) ist Medienvertretern als erster Bauernhof dieser Art in Deutschland vorgestellt worden. Die Kosten für das Projekt, das laut Plan bis Ende 2024 laufen wird, beliefen sich auf einen „hohen sechsstelligen Betrag“. Gegenwärtig gebe es weltweit 20 Klima-Milchfarmen, sagte Boersch, geplant seien 45. Der Bauernhof, der als Pilotfarm dient, wurde von Detlef Latka, Geschäftsführer der Hochwald Foods GmbH, als „repräsentativ“ für die Landwirtschaft in Deutschland bezeichnet. Auf ihm werden 130 Milchkühe und 30 Kälber gehalten. Nestlé hatte im Dezember 2021 zusammen mit der genossenschaftlichen Molkerei Hochwald, zu der 2600 Betriebe gehören, die Klima-Milchfarm ins Leben gerufen. Unterstützt wird das Projekt durch die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU). Ziel des Projektes ist es, den Fußabdruck des Betriebs innerhalb von drei Jahren auf netto null Emissionen zu bringen. Boersch zufolge sollen emissionsarme Milchfarmen zum weltweiten Standard für Nestlé werden.

Hochwald versorgt Nestlé Deutschland u. a. mit Mozzarella-Käse für die Pizza-Marke Wagner. Wie Stephan Schneider, Professor für Tierernährung an der HfWU, berichtete, liefere eine Kuh pro Tag im Schnitt 30 Liter Milch; daraus könnten drei Kilogramm Mozzarella-Käse hergestellt werden, die wiederum für 66 Schachteln des Nestlé-Verkaufsschlagers „Wagner Steinofen Piccolinis“ reichen würden.

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