Nestlé schürt Zuversicht
Wechselkursverschiebungen haben die Umsatzausweise der beiden Konsumgüterkonzerne Nestlé und Unilever im ersten Quartal belastet. Besonders stark drückte dieser Effekt den Erlös des niederländisch-britischen Unternehmens, das in Euro bilanziert, während dem Schweizer Wettbewerber der starke Franken zusetzte. Organisch wuchs Unilever um 4,7 % und damit deutlich stärker als Nestlé mit 3,9 %; das war jedoch mehr, als Analysten erwartet hatten.md Frankfurt – Die Umsätze der zwei Konsumgüterriesen Nestlé und Unilever sind im ersten Jahresviertel gesunken. Hauptgrund waren Wechselkursverschiebungen. Während der Schweizer Lebensmittelkonzern durch seine Strategie, möglichst dort zu produzieren, wo die Nachfrage besteht, einen größeren Teil des negativen Währungseffektes auffangen und ihn auf – 2,8 % begrenzen konnte, sorgten die veränderten Währungsrelationen bei der niederländisch-britischen Unilever für ein Minus von 7,1 %. Vor allem in Schwellenländern wie Brasilien und Argentinien gab es hier Belastungen.Obwohl Unilever stärkere Preiserhöhungen im Markt durchsetzte als der Schweizer Wettbewerber – der Umsatzeffekt betrug 2,0 % verglichen mit 0,9 % -, sorgte der Währungseffekt dafür, dass in Summe Unilever einen Umsatzrückgang um 2 % auf 12,5 Mrd. Euro verbuchte, während Nestlés Erlös mit 20,93 Mrd. sfr (19,2 Mrd. Euro) auf der Stelle tat. Die Nestlé-Aktie legte 2 % zu, Unilever schlossen behauptet.Das organische Wachstum – eine der wichtigsten Kenngröße für den Schweizer Konzern – ging den Angaben zufolge von 4,4 % im ersten Quartal des Vorjahres auf 3,9 % zurück. Analysten hatten im Schnitt allerdings mit weniger (3,65 %) gerechnet. Starke Ergebnisse dank steigender Nachfrage brachten laut CEO Paul Bulcke vor allem Kaffeeprodukte wie Nescafé und Nespresso sowie Heimtierartikel. Indien-Geschäft vor ErholungPreiserhöhungen habe Nestlé dagegen wegen der niedrigen Rohstoffpreise und der geringen Inflation kaum durchsetzen können. Das könnte sich in naher Zukunft jedoch ändern: “Es ist möglich, dass wir bei den Rohstoffpreisen die Tiefstwerte erreicht haben”, sagte Nestlé-CFO François-Xavier Roger laut Reuters in einer Telefonkonferenz. Zudem erwäge der Konzern Preiserhöhungen in Schwellenländern wie Brasilien und Russland. In den nächsten Quartalen dürften sich auch die sich erholenden Verkäufe nach einem Lebensmittelskandal in Indien positiv niederschlagen, schürte der Finanzchef die Hoffnung auf bessere Zeiten. “Wir erwarten, dass wir im zweiten Halbjahr noch mehr Schwung bekommen”, so der CFO. In den vergangenen Quartalen hatten die schwächelnde Wirtschaft auf wichtigen Absatzmärkten und ein fünfmonatiger Verkaufsstopp für die beliebten Maggi-Fertignudeln in Indien die Geschäfte von Nestlé gebremst.Für das laufende Jahr erwartet Nestlé weiter ein organisches Wachstum auf dem Niveau des Vorjahres von 4,2 %. Es wäre das vierte Jahr in Folge, in dem der Konzern sein selbst gestecktes, “mittelfristiges” Wachstumsziel von 5 bis 6 % verfehlt. Darüber hinaus peilt die Gruppe 2016 eine Verbesserung der Margen und des nachhaltigen Gewinns je Aktie bei konstanten Wechselkursen sowie der Kapitaleffizienz an. Körperpflege reüssiertNestlé macht ihre Umsätze fast ausschließlich mit Lebensmitteln, während Unilever nur eine Hälfte der Erlöse mit Nahrung (z. B. Knorr, Rama, Pfanni und Magnum) generiert. Die andere Hälfte machen Geschäfte mit Körperpflegeartikeln und Haushaltsreinigern aus (Axe, Dove, Omo, Sunil, Viss). Diese Sparten wuchsen zuletzt mit (bereinigt) 7,0 und 5,8 % deutlich stärker als die Lebensmittelsegmente mit 3,8 und 1,9 %. Indes warnte Unilever, dass damit zu rechnen sei, dass das Geschäft in den Schwellenländern, das mehr als die Hälfte der Erlöse ausmacht, noch schwieriger werde.