Netapp profitiert vom Cloud-Trend
– Herr Noviello, im ersten Quartal ihres Geschäftsjahres hat Netapp wie viele US-Firmen mehr verdient als erwartet, aber beim Umsatz enttäuscht. Woran lag das in Ihrem Fall?Aus unserer Sicht war das ein sehr starkes Auftaktquartal. Die Prognosen der Analysten sind schließlich nicht deckungsgleich mit unserer Prognose. Wir haben die Mitte unseres Erlösausblicks erreicht und beim Ergebnis sowohl unsere Erwartungen als auch die der Wall Street übertroffen.- Ihr Umsatzplus liegt mit 5 % dennoch um einen Prozentpunkt unter der Durchschnittsprognose. Was haben die Analysten falsch eingeschätzt?Die 5 % treffen für den Gesamtkonzern zu. Das ist ein guter Wert. Wenn wir aber nur die Erlöse mit unseren eigenen Produkten der Netapp-Marken betrachten, sind diese um 9 % gewachsen. Das ist der beste Wert der vergangenen sieben Quartale und deutlich mehr Wachstum als im Rest der Branche. Hier machen sich unsere Innovationen der vergangenen Monate bezahlt. Das OEM-Geschäft, also die Auftragsfertigung für andere Unternehmen, haben wir hingegen – wie angekündigt – zurückgefahren. Der diesbezügliche Umsatz ist gesunken und wird auch im laufenden Vierteljahr weiter zurückgehen.- Können Sie bei Ihren Kunden feststellen, dass sich die Investitionszurückhaltung gelegt hat?Die Konjunktur hat zuletzt geschwankt, und wir müssen uns da zurechtfinden wie jeder andere auch. Allerdings steht gerade das Speicher- und Datenzentrengeschäft im Vergleich zu anderen Bereichen der Branche sehr gut da. Wir profitieren vom Wechsel der Kunden in die Cloud – und zwar egal, ob es sich um öffentliche oder private Rechnerwolken handelt.- In Europa erzielen Sie etwa ein Drittel Ihrer Erlöse. Erholt sich das Geschäft dort wieder?Wir weisen Europa nicht separat aus, sondern zusammen mit dem Nahen Osten und Afrika. Im Vergleich zur Vorjahresperiode hat die Region Emea den Umsatz um 2 % gesteigert. Das ist zwar weniger als die 5 % Wachstum im gesamten Konzern, aber es ist Wachstum. Der Schwerpunkt unseres Europageschäfts liegt in Nordeuropa, und ich denke, dass das angesichts der Entwicklungen auch besser für uns war und ist.- Im jüngsten Quartal haben Sie 900 Mill. Dollar an die Aktionäre ausgeschüttet. Der operative Cash-flow lag nur bei 300 Mill. Dollar. Wollen Sie die Investoren aus der Substanz beglücken?Im ersten Quartal ist unser operativer Cash-flow saisontypisch am geringsten und wird in den nächsten Monaten wachsen. Wir hatten im Mai angekündigt, bis Ende September eigene Aktien für 1 Mrd. Dollar zurückzukaufen. Bis Ende Juli waren es nun 850 Mill. Dollar. Hinzu kam eine Dividende von 51 Mill. Dollar. Also sind wir auf einem guten Weg, unser Versprechen umzusetzen, binnen drei Jahren 3 Mrd. Dollar an die Aktionäre auszuschütten.—-Das Interview führte Sebastian Schmid.