Netflix gewinnt weniger neue Kunden als erwartet
jh München – Der Streaming-Dienst Netflix hat im dritten Quartal dieses Jahres weniger neue Kunden gewonnen als erwartet. Dennoch legte der Aktienkurs an der Nasdaq am Donnerstag kräftig zu. In den ersten Handelsstunden gewann er knapp 5 % auf rund 300 Dollar. Nach Ansicht der Aktienanalysten von Goldman Sachs bieten sowohl der Ausblick für die Abonnentenzahlen als auch die Markterwartungen für das kommende Jahr ordentlich Aufwärtspotenzial. Zudem hätten die Aktienbewertungen vergleichbarer Unternehmen zuletzt zugelegt.Im dritten Quartal gewann Netflix netto 6,8 Millionen Kunden hinzu. Vorhergesagt hatte der Konzern 7 Millionen. Im Heimatmarkt USA, dem größten für das Unternehmen, waren es eine halbe Million anstelle der erwarteten 800 000. Netflix zählte in den USA insgesamt 60,6 Abonnenten, die bezahlen, und in allen anderen Märkten zusammen 97,7 Millionen. Vom nächsten Jahr an will das Unternehmen die Abonnentenzahlen für vier Regionen veröffentlichen: Asien/Pazifik, Europa/Naher Osten/Afrika, Lateinamerika sowie zusammen die USA und Kanada.Den Umsatz steigerte Netflix in den drei Monaten von Juli bis September um 31 % auf 5,2 Mrd. Dollar. Das operative Ergebnis verdoppelte sich auf 980 Mill. Dollar, das Nettoergebnis stieg immerhin noch um mehr als die Hälfte auf 665 (i. V. 403) Mill. Euro. Die operative Marge erhöhte sich somit stärker als vom Unternehmen prognostiziert auf 18,7 (12,0) %. Das lag nach Angaben von Netflix aber auch daran, dass sich Ausgaben für Inhalte und Marketing zum Teil ins Schlussquartal verschieben. Für dieses rechnet der Konzern mit einem operativen Ergebnis von 475 (216) Mill. Euro. Der Umsatz soll um 30 % steigen, die Zahl der Kunden um 7,6 Millionen. “Stranger Things” kommt an Die Analysten der Schweizer Bank Credit Suisse erachten die Ziele für den Schlussabschnitt als konservativ. Das dritte Quartal sei ermutigend verlaufen. Die Bank behielt für die Netflix-Aktie die Einstufung “Outperform” und das Kursziel von 440 Dollar bei.Auch die US-amerikanische Bank J.P. Morgan bleibt für den Wert zuversichtlich. Nach dem solide ausgefallenen dritten Quartal sei mehr Zuversicht angebracht, auch wegen starker Sendeinhalte. Anfang Juli startete die dritte Staffel der Science-Fiction-Horrorserie “Stranger Things”. In den ersten vier Wochen sahen nach Angaben von Netflix 64 Millionen Abonnentenhaushalte zu.Der Mittelabfluss des Konzerns verringerte sich im Quartal wie in den ersten neun Monaten (siehe Tabelle). “Wir bewegen uns langsam in Richtung eines positiven freien Cash-flows”, sagte Vorstandschef Reed Hastings. – Wertberichtigt Seite 8