Netzbetreiber erwarten stark steigenden Stromverbrauch

Rahmendaten für Netzentwicklungsplan bis 2035

Netzbetreiber erwarten stark steigenden Stromverbrauch

dpa-afx/sp Berlin – Die Betreiber der großen Stromübertragungsnetze rechnen für die kommenden Jahre mit einem deutlichen Anstieg des Stromverbrauchs in Deutschland. In den am Freitag vorgelegten Rahmendaten für den nächsten Netzentwicklungsplan gehen 50Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW für das Jahr 2035 von einem Bruttostromverbrauch von bis zu 729 Terawattstunden (TWh) aus. Das wäre gut ein Fünftel mehr als 2018. Gründe für den Anstieg seien unter anderem die zunehmende Elektrifizierung des Autoverkehrs, ein wachsender Stromanteil bei der Wärmeversorgung, der kräftig steigende Verbrauch von Rechenzentren und der Ersatz fossiler Energien durch grünen Wasserstoff in der Industrie.Bei den Berechnungen sei der Ausstieg aus der Kernenergie bis Ende 2022 und das geplante Ende der Kohleverstromung bis spätestens 2038 berücksichtigt worden, teilten die Netzbetreiber weiter mit. Die Unternehmen gehen davon aus, dass sich die installierte Leistung erneuerbarer Stromerzeugung bis zum Jahr 2035 mindestens verdoppeln wird. Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch würde dann zwischen 73 und 77 % liegen.Die Übertragungsnetzbetreiber sind für Bau und Betrieb der Nord-Süd-Stromautobahnen zuständig, über die Windstrom aus den Küstenländern in die Verbrauchszentren in die Mitte und im Süden Deutschlands transportiert wird. Die jetzt veröffentlichten Rahmendaten, die noch von der Bundesnetzagentur bestätigt werden müssen, sind Grundlage für die Fortschreibung des Netzentwicklungsplanes. In der derzeit gültigen Fassung war eine zusätzliche vierte Gleichstrom-Höchstspannungsleitung von Schleswig-Holstein nach Nordrhein-Westfalen aufgenommen worden. Die Bundesregierung hat bis 2030 ein Ausbauziel von 65 % für die erneuerbaren Energien ausgegeben und legt dabei einen leicht rückläufigen Verbrauch zugrunde.