Neubau boomt, Sanierung lahmt

Baupreise galoppieren - Real stagniert die Branche

Neubau boomt, Sanierung lahmt

ge Berlin – Die deutsche Baubranche zeigt sich gespalten wie nie zuvor: Während der Bau neuer Mehrfamilienhäuser boomt, stockt die Sanierung und gehen die Fertigstellungszahlen bei Ein- und Zweifamilienhäusern leicht zurück – was vor allem kleinere Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten trifft. Die großen Unternehmen, die im prosperierenden Mehrfamilienhausbau tätig sind, konnten dagegen im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von etwa 10 % verbuchen. Groß- und Kleinbetriebe zusammen steigerten 2017 ihren Umsatz im Wohnungsbau um 4 %, errechneten der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB). Im neuen Jahr wird in allen Sparten ein etwas geringes Wachstum erwartet. Gleichwohl wären die erhofft gut 117 Mrd. Euro der höchste Umsatz seit 23 Jahren.Der lang anhaltende Aufschwung, die hohe Kapazitätsauslastung und die zunehmende Personalknappheit treiben inzwischen die Preise. Für 2018 erwarten die Verbände eine Inflationsrate von 3,5 % – womit das nominale Umsatzplus von 4 % fast zur realen Stagnation zusammenschnurrt. Zugleich beklagt die Branche die zähe Regierungsbildung, durch die die Gefahr heraufbeschworen wird, dass bei einem zu späten Inkrafttreten des Bundeshaushalts 2018 viele Neubaumaßnehmen nicht mehr in diesem Jahr in Angriff genommen werden können. “Wir haben fertig geplante Objekte, und die werden teilweise blockiert und nicht fortgeführt”, klagte ZDB-Präsident Hans-Hartwig Loewenstein. Nicht betroffen von dieser Blockade sind Investitionen in Erhalt und Sanierung von Bundesverkehrswegen – wie etwa Autobahnen – und bereits begonnene Neubauten. Weiter zu wenig WohnungenAngesichts der guten Konjunktur sollte auch die Nachfrage nach Fabrik- und Lagergebäuden sowie Büros anhalten. Nennenswerte Bestellungen erhofft sich die Branche auch von der öffentlichen Hand. Dank der sprudelnden Steuereinnahmen könne der aufgelaufene Investitionsstau etwas abgebaut werden, hofft Bauindustrie-Präsident Peter Hübner.Trotz des florierenden Geschosswohnungsbaus wurden 2017 nur gut 300 000 Wohnungen fertig. Für dieses Jahr rechnen die Verbände mit 320 000 Einheiten – während das Bauministerium jährlich mindestens 350 000 neue Wohnungen für nötig hält, um die Wohnungsknappheit in den Großstädten zu mindern.