Neue Belastungsprobe für Renault und Nissan

Konzernchef Ghosn versucht das Bündnis zu retten

Neue Belastungsprobe für Renault und Nissan

wü Paris – Die Allianz zwischen Renault und Nissan sieht sich nach der Erhöhung des Staatsanteils bei dem französischen Autobauer einer harten Belastungsprobe ausgesetzt. Berichten zufolge dringt Nissan auf eine Überarbeitung der Allianz, in der der japanische Autobauer deutlich weniger Einfluss hat als die Franzosen. Doch Frankreichs Wirtschaftsminister Emmanuel Macron erteilte diesem Wunsch prompt eine Absage. “Man darf die Allianz nicht durch Veränderungen, durch die Wiederherstellung von Gleichgewichten, die Modifizierung der Führung destabilisieren, die zu einem Interessenkonflikt führen könnte”, sagte er.Die Äußerungen Macrons dürften zu neuen Spannungen führen. Carlos Ghosn, Chef von Renault und Nissan, appellierte deshalb jetzt, dass alles getan werden müsse, um die Allianz zu sichern. “Die Allianz ist das Beste, das Renault passieren konnte, und das Beste, das Nissan passieren konnte”, sagte er der Nachrichtenagentur AFP.”Die Vorteile für beide Seiten sind enorm. Deshalb ist die Priorität für alle, diese Allianz zu sichern.” Sie müsse gestärkt werden. Der französische Staat hatte seine Beteiligung an Renault im Frühjahr von 15 % auf 19,7 % erhöht. Ziel war, bei der Hauptversammlung einen Antrag abzuwenden, der die durch ein neues Gesetz vorgesehene automatische Erteilung von Stimmrechten für Aktionäre, die ihre Aktien länger als zwei Jahre halten, verhindern hätte können.Eigentlich wollte der Staat die neu erworbenen Anteile schnell wieder verkaufen, doch dies hat er bisher noch immer nicht getan. Nissan hält 15 % an Renault, hat jedoch keine Stimmrechte, obwohl der Konzern letztes Jahr 80 % zu Renaults Gewinn beitrug. Durch die 1999 beschlossene Überkreuzbeteiligung kontrolliert Renault 43,4 % des Kapitals des japanischen Partners, den er einst vor der Pleite rettete.Die Renault-Aktie gab Mittwoch an der Börse von Paris 0,1 % nach, während der CAC 40 um 0,9 % stieg.