Neue Fusionsspekulation um Deutsche Wohnen
ab Düsseldorf – Spekulationen um einen neuen Anlauf zum Zusammenschluss der beiden größten deutschen Wohnimmobilienkonzerne Deutsche Wohnen (DW) und Vonovia haben dem Berliner MDax-Wert am Donnerstag mächtig Auftrieb verliehen. In der Spitze schnellte die DW-Aktie um 8 % in die Höhe, zum Handelsende stand mit 36,97 Euro noch ein Tagesgewinn von 4,8 % zu Buche. Vonovia, die bei der Kombination auf der Käuferseite stünde und an der Börse mit einem Kursabschlag von 2,5 % bedacht wurde, versuchte die Wogen zu glätten: “Wir alle stehen derzeit mit der Coronakrise vor großen Herausforderungen. Die Bearbeitung dieser Themen hat bei uns absolute Priorität.”Zugleich räumte Deutschlands größter Wohnungsvermieter allerdings auch ein, dass Akquisitionen ganz generell integraler Bestandteil der Strategie seien und fortlaufend geprüft würden. Vonovia reagierte mit der Stellungnahme auf einen Bloomberg-Bericht, nach dem die Bochumer einen neuen Anlauf zur Übernahme des Berliner Wettbewerbers ins Auge fassten. Vonovia prüfe mit Beratern die Machbarkeit einer solchen Transaktion. Voraussetzung seien jedoch die Zustimmung des Vorstands der Deutsche Wohnen sowie grünes Licht seitens der Politik, allen voran des Berliner Senats.Seit Vonovia 2015 mit der Übernahmeofferte für Deutsche Wohnen deren Zusammenschlussvorhaben mit der Düsseldorfer LEG torpediert hatte, anschließend mit dem feindlichen Übernahmeversuch aber selbst scheiterte, schießen Spekulationen über ein Zusammengehen der beiden Branchengrößen immer mal wieder ins Kraut. Zwar hatte Vonovia den Spekulationen im Februar vorigen Jahres mit dem Verkauf des noch aus Übernahmetagen stammenden DW-Aktienpakets den Boden ein wenig entzogen. Ganz aus der Welt sind die Überlegungen jedoch bis heute nicht, zumal zahlreiche Analysten den Zusammenschluss als sinnvoll erachteten.Nach dem Scheitern hatte Vonovia-Chef Rolf Buch allerdings mehrfach erklärt, einen neuen Vorstoß nur mit Zustimmung des DW-Managements zu unternehmen. Inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen aber auch grundlegend geändert. Anfang des Jahres führte Berlin den umstrittenen Mietendeckel ein.