Neue Medikamente treiben Roche an

Pharmakonzern trotzt der Franken-Stärke - Krebs-Immuntherapie wird forciert

Neue Medikamente treiben Roche an

swa Frankfurt – Getrieben von einer starken Nachfrage nach neuen Krebsmitteln und anhaltender Dynamik im bestehenden Sortiment hat der Schweizer Pharma- und Diagnostikkonzern Roche die Erwartungen im ersten Halbjahr übertroffen. Der Umsatz kletterte um 3 % auf 23,6 Mrd. sfr, währungsbereinigt ist dem Unternehmen sogar ein Plus von 6 % gelungen. “Basierend auf den starken Ergebnissen der ersten Jahreshälfte bin ich zuversichtlich, dass wir unsere Ziele für das Gesamtjahr 2015 erreichen werden”, erklärte Konzernchef Severin Schwan bei der Vorlage der Zahlen. Seinen Aktionären stellte er erneut eine höhere Dividende in Aussicht. Schwachstelle Cash-flowNach der Prognose will der Konzern 2015 den Umsatz währungsbereinigt im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich ausbauen. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll stärker als der Umsatz zulegen. Der Reingewinn war in den ersten sechs Monaten um 7 % auf 5,2 Mrd. sfr rückläufig, währungsbereinigt stagnierte das Ergebnis. Im Vorjahr hatte Roche einen Gewinn aus der Veräußerung eines Medikaments erzielt. Schwachstelle ist ein deutlicher Rückgang des operativen freien Cash-flow um 19 % auf 6,5 Mrd. sfr, was der Vorstand mit einem höheren Umlaufvermögen und einer Ausweitung des Produktionsnetzes begründet. Zudem habe der Verkauf der Rechte an Filgastrim 2014 die Vorjahreswerte beeinflusst. An der Börse kamen die Zahlen dennoch gut an: Der Roche-Genussschein zog um 1,6 % auf 279,50 sfr an.Der Umsatz mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, dem größten Segment, stieg wechselkursbereinigt um 5 % auf 18,4 Mrd. sfr. Vor allem die zuletzt auf den Markt gebrachten Brustkrebsmittel kamen deutlich voran, aber auch die Blockbuster Herceptin und Avastin mit jeweils mehr als 3 Mrd. sfr Umsatz erhöhten die Verkäufe um 11 % beziehungsweise 9 %.Im Rennen um den milliardenschweren Markt für Immuntherapien gegen Krebs drückt Roche auf die Tube. Sein erstes Mittel, das die körpereigene Abwehr gegen die Krankheit mobilisieren soll, will der Pharmakonzern im nächsten Jahr auf den Markt bringen. Der Zulassungsantrag für Atezolizumab zur Behandlung von Blasenkrebs werde für Anfang 2016 angepeilt, sagte der Chef der Roche-Pharmasparte, Daniel O’Day, laut Reuters. “Wir haben einen Marktstart Ende 2016 im Auge.”Mit Investitionen in die Immuntherapie will Roche das Wachstum in ihrem wichtigsten Geschäftsfeld absichern. “Wir sind äußerst gut aufgestellt, um in diesem neu entstehenden Therapiefeld eine führende Position einzunehmen”, sagte Roche-Chef Schwan. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat Atezolizumab als Therapiedurchbruch eingestuft. Roche forscht in mehr als 40 klinischen Programmen an sieben immuntherapeutischen Wirkstoffen.