Neuzulassungsflaute hält im Oktober an
igo Stuttgart – Der europäische Automarkt hat auch im Oktober unter der Umstellung auf die seit September gültige neue Zertifizierungsregelung WLTP gelitten. Die Pkw-Neuzulassungen in Westeuropa sanken den Zahlen des europäischen Branchenverbandes Acea zufolge trotz eines zusätzlichen Arbeitstags im Jahresvergleich um 7,4 % auf gut 1 Million Fahrzeuge. Damit hat sich die Lage gegenüber September allerdings leicht entspannt. Im Vormonat waren die Neuzulassungen um 23 % eingebrochen. Im Zeitraum Januar bis Oktober kletterten die Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,6 % auf 12,2 Millionen Fahrzeuge.Sämtliche Autokonzerne sind die Umstellung auf WLTP erst spät angegangen. Seit September dürfen allerdings nur noch Modelle verkauft werden, die danach zugelassen sind. Das hat zur Folge, dass bei den Herstellern derzeit nicht alle Modelle verfügbar sind, was sich auf Absatz und Profitabilität auswirkt.An den Zulassungszahlen im Oktober lasse sich gut erkennen, bei welchen Konzernen die WLTP-Umstellung abgeschlossen sei, so das Beratungsunternehmen EY. Während Daimler in Westeuropa um 7,7 % und BMW gar um 12,5 % zulegten, lagen die Neuzulassungen von Renault um 23 % und die von Volkswagen um 16 % unter Vorjahr. Den stärksten Rückgang verzeichneten die VW-Töchter Audi und Porsche mit Einbrüchen um 54 % und 66 %. EY-Experte Peter Fuß rechnet damit, dass die WLTP-Schwierigkeiten nun überwunden sind und die Neuzulassungszahlen im November und Dezember wieder auf Vorjahresniveau liegen werden. Eine ähnliche Entwicklung hatte zuletzt auch Daimler-Chef Dieter Zetsche mit Blick auf Mercedes prognostiziert.Der Anteil von Diesel-Pkw ging in Europa auch im Oktober weiter zurück. In den fünf größten EU-Märkten Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien sanken die Diesel-Neuzulassungen stärker als der Gesamtmarkt um 23 %. Der Diesel-Marktanteil ging damit um 7,9 Prozentpunkte auf 35,1 % zurück. Vor zwei Jahren lag der Anteil noch bei rund 50 %.Neu hinzu kam im Oktober ein deutlich schwächeres Geschäft im weltweit größten Automarkt China. Der war zwar bereits in den vergangenen drei Monaten jeweils rückläufig, liegt per Ende Oktober nun aber auch auf Jahressicht um 0,6 % unter dem Vorjahr. Im Oktober allein gingen die Neuzulassungen um rund 13 % zurück. Allerdings betrifft diese Entwicklung vor allem die Volumenhersteller, weniger Anbieter von Premiumfahrzeugen. Während Volkswagen mit einer anhaltenden Schwäche in China rechnet, geht etwa Daimler von weiterem Wachstum aus und will die Kapazitäten erweitern (vgl. BZ vom 15. November).Der deutsche Branchenverband VDA führt die schwächere Nachfrage in China auf den Handelsstreit mit den USA zurück. Viele chinesische Kunden hielten sich aus diesem Grund derzeit mit Neuanschaffungen zurück. Der VDA rechnet in China für 2018 mit einem leichten Marktrückgang um 1 % auf 23,8 Millionen verkaufte Einheiten.Der US-Markt blieb im Oktober ebenso stabil wie im bisherigen Jahresverlauf. Hier werden vor allem leichte Nutzfahrzeuge wie Vans, SUVs und Pick-ups nachgefragt. Deren Neuzulassungen stiegen im Oktober um 6 %, während der Pkw-Absatz um 10 % rückläufig war.