New Look wird Präzedenzfall für britische Vermieter

Modekette darf Miete je nach Umsatz zahlen

New Look wird Präzedenzfall für britische Vermieter

hip London – Die angeschlagene Modekette New Look hat sich mit ihren Gläubigern auf ein Company Voluntary Arrangement (CVA) geeinigt, das dem Unternehmen ermöglicht, für 402 Filialen Miete je nach Umsatz zu zahlen. Durch den Sanierungsplan bleiben 11000 Arbeitsplätze vorerst erhalten. Es ist bereits das zweite CVA, das New Look binnen drei Jahren ausgehandelt hat. Das Unternehmen schafft damit einen Präzedenzfall. British Land und Landsec, zwei der größten Vermieter der Kette, dürften davon nicht begeistert gewesen sein.Während der Ausgangsbeschränkungen zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie hatten sich Immobiliengesellschaften auf solche Modelle eingelassen, um überhaupt noch in erträglichem Maße Mieteinnahmen zu generieren. Sie erhielten im Gegenzug oft die Möglichkeit, bestehende Verträge schneller zu kündigen, sollten sich lukrativere Alternativen ergeben.”CVAs wurden als kurzfristige Instrumente geschaffen, um – als Teil eines breiteren Rettungspakets – Unternehmen in echten Schwierigkeiten zu helfen”, sagte Melanie Leech, die Chefin der British Property Federation. “Wir unterstützen diese Rettungskultur, aber das heutige Ergebnis zeigt deutlich, wie dieser Prozess nun von Unternehmen ungerechtfertigterweise als Waffe genutzt wird, um Mietverträge dauerhaft auszuhebeln.”Dem stationären Einzelhandel machen veränderte Konsumgewohnheiten zu schaffen. Statt bei New Look shoppen die Verbraucher lieber bei Online-Modefirmen wie Asos oder Boohoo.com. Der Kaufhausbetreiber Debenhams entließ Tausende. Zara schloss weltweit mehr als 1 000 Niederlassungen. Schlechte Zeiten für Immobiliengesellschaften: Kinos und “Fast Casual Dining” sollten einmal dafür sorgen, dass sich die Einkaufszentren nicht leeren. Aber auch den Gastronomen machten schon vor der Pandemie höhere Kosten, der steigende Mindestlohn und die mit der Bewertung steigende Gewerbeimmobiliensteuer zu schaffen. Hinzu kommt die Konkurrenz durch Bringdienste wie Deliveroo und Uber Eats. Eine ganze Reihe von Restaurantketten, hinter denen Finanzinvestoren standen, verließ den Markt.”Wir glauben immer noch grundsätzlich daran, dass das physische Ladengeschäft im gesamten Einzelhandel und in unserer Omnichannel-Strategie eine wesentliche Rolle zu spielen hat”, sagte Nigel Oddy, der CEO von New Look. Oddy habe lediglich die “Du kommst aus dem Gefängnis frei”-Karte gezückt, hielt Eliot Wilson, der Mitgründer der Beratungsfirma Pivot Point, dagegen. An der Situation der Branche habe sich nichts geändert.