News Corp soll Aufspaltung erwägen
scd New York – Rupert Murdoch erwägt offenbar die Aufspaltung seines Medienkonglomerats News Corp in zwei Teile – ein Verlagsunternehmen sowie einen Unterhaltungskonzern. Der 81-jährige Chairman und CEO soll eine interne Diskussion über die Sinnhaftigkeit einer Aufspaltung des New Yorker Konzerns leiten, berichten “Bloomberg” und “Wall Street Journal” übereinstimmend mit Bezug auf informierte Kreise.Die Abspaltungserwägungen dürften im Zusammenhang mit dem Abhörskandal stehen, in den mehrere britische Zeitungen von News Corp verwickelt waren. Wegen der dominanten Position des Murdoch-Medienimperiums im Vereinigten Königreich berät die dortige Regulierungsbehörde Ofcom derzeit, ob News Corp die 39-prozentige Beteiligung an der British Sky Broadcasting Group (BSkyB) behalten darf. Vor dem Abhörskandal hatte der Medienkonzern fast ein Jahrzehnt lang versucht, den größten britischen Pay-TV-Sender komplett zu übernehmen. Mit dem Eingeständnis, zahlreiche Menschen – vom Politiker bis zum Verbrechensopfer – illegal abgehört zu haben, haben sich die Übernahmepläne wohl erledigt.Ein Untersuchungsausschuss des britischen Parlaments kam zu dem Ergebnis, der 81-jährige Murdoch sei “keine geeignete Person, um einen bedeutenden internationalen Konzern zu leiten”. Der Unternehmer habe sich willentlich blind gezeigt für das, was in seinem Verlag vor sich ging. Die verdorbene Unternehmenskultur habe den Konzern von oben durchdrungen. Vor diesem Hintergrund ist eine Übernahme von BSkyB wohl endgültig vom Tisch. Vielmehr wird erwartet, dass Ofcom News Corp zwingt, die BSkyB-Beteiligung teilweise oder sogar komplett zu veräußern. Aktie unbeeindrucktAuch ohne die profitable britische Pay-TV-Gruppe ist das Fernsehgeschäft mit der US-Sendergruppe Fox Broadcasting der wichtigste Ergebnisbringer des Murdoch-Konzerns. Im Ende März abgelaufenen Quartal standen das Kabelnetzwerk, die Fernsehsparte und das Satelliten-TV zusammengenommen für rund vier Fünftel des operativen Ergebnisses.Einige Investoren, die fürchten, der Zeitungsskandal in Großbritannien könne den gesamten Konzern mit nach unten ziehen, haben die Aufspaltung von News Corp vorgeschlagen, die nun offenbar auch im Unternehmen erwogen wird.Bislang ist die News-Corp-Aktie von dem Skandal allerdings kaum in Mitleidenschaft gezogen worden. Seit Jahresbeginn haben die A-Aktien des Medienkonzerns gut 13 % zugelegt. Am Dienstagvormittag kletterten sie an der US-Technologiebörse Nasdaq um weitere 6,8 % auf 21,45 Dollar – den höchsten Stand seit Oktober 2007.