Nexstar zahlt 4 Mrd. Dollar für Tribune

Größte Regionalsenderkette der USA entsteht - Private Equity ausgestochen

Nexstar zahlt 4 Mrd. Dollar für Tribune

Reuters/scd New York/Frankfurt – In der US-Fernsehbranche schließen sich zwei Rivalen in einer Milliardenfusion zur größten Regionalsenderkette des Landes zusammen. Nexstar Media kauft für 4,1 Mrd. Dollar in bar den Konkurrenten Tribune Media, wie Nexstar am Montag mitteilte. Das in Texas ansässige Unternehmen verleibt sich damit insgesamt 42 TV-Sender sowie den Kabelkanal WGN America ein, die bisher Tribune Media aus Chicago besitzt oder betreibt. Von einigen werde sich Nexstar aus kartellrechtlichen oder strategischen Gründen trennen, kündigte der Käufer an. Vor wenigen Monaten war sich der Nexstar-Konkurrent Sinclair Broadcast mit Tribune Media bereits handelseinig. Die 3,9 Mrd. Dollar schwere Offerte scheiterte aber an dem Einspruch der Kartellbehörden. Die aus Nexstar und Tribune entstehende Sendergruppe würde Sinclair als bisherigen König des amerikanischen Lokalfernsehens entthronen.Auch dem nun eingefädelten Kauf müssen laut Nexstar noch die Aufsichtsbehörden sowie das Tribune-Direktorium zustimmen. Das Volumen der Übernahme liege einschließlich der übernommenen Schulden bei 6,4 Mrd. Dollar, wie Nexstar weiter mitteilte. Es gebe feste Finanzierungszusagen – unter anderem von der Deutschen Bank und Credit Suisse. Für den Nexstar-Gründer , -CEO und -Chairman Perry Sook wäre Tribune die zweite Milliardenübernahme innerhalb von knapp drei Jahren, nachdem der Konzern sich 2016 am Ende eines drei Jahre langen Bietergefechts mit Meredith für 2,1 Mrd. Dollar bei Media General durchsetzte.Am Wochenende hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider berichtet, Nexstar habe im Rennen um Tribune Media die Beteiligungsgesellschaft Apollo Global Management mit einer höheren, reinen Barofferte überboten. Der Kaufpreis von 46,50 Dollar je Aktie entspricht einem Aufschlag von 15,5 % auf den Tribune-Schlusskurs vom Freitag. Die Aktien schossen am Montagvormittag um nahezu 10 % auf 44,25 Dollar in die Höhe. Auch die Nexstar-Aktie legte knapp 3 % zu.Den Unternehmen zufolge trägt die Akquisition bereits im ersten Jahr positiv zum Ergebnis von Nexstar bei. Einen Abschluss der Transaktion wird für das dritte Quartal 2019 angepeilt. Im ersten Jahr rechnen sie mit Synergien im Volumen von 160 Mill. Dollar. Druck von zwei SeitenLokale Sendeanstalten spüren Druck von zwei Seiten, denen sie sich mit mehr Größe zu erwehren hoffen. Auf der einen Seite setzen sie auf eine bessere Position in den Verhandlungen mit den US-Kabelnetzbetreibern über die Weiterverbreitungsgebühren. Auf der anderen Seite soll mit mehr Größe auch die Abwehr von Streamingdiensten wie Netflix gelingen. Nexstar verfügt über 175 Lokalsender, die insgesamt fast 40 % der US-Haushalte erreichen.