Niedrigzins und volle Kassen treiben Übernahmen

Auch deutsche Konzerne greifen an - Finanzierung so günstig wie vor der Krise

Niedrigzins und volle Kassen treiben Übernahmen

wb Frankfurt – Günstiges Finanzierungsumfeld, historisch niedrige Zinssätze, starke Aktienmärkte bei niedriger Volatilität sowie steigende Kassenbestände der Unternehmen treiben Fusionen und Übernahmen. Das Niveau reicht zwar längst nicht an dasjenige von 2007 heran, doch meldet der Datendienstleister Dealogic mit den in den ersten sechs Monaten angekündigten Transaktionen für 1,75 Bill. Dollar das höchste Volumen seit dem Boomjahr vor Beginn der Finanzkrise.Investmentbanker sind optimistisch, dass die Treiber intakt sind, zumal jetzt die Aussichten auf ein bis zwei Jahre niedrige Zinsen gut seien. “Wir haben derzeit ein Umfeld wie 2007, die Finanzierungsbedingungen sind so gut wie nie”, sagt Rainer Langel, Leiter des Deutschlandgeschäfts von Macquarie. “Es gibt aktuell keine Anzeichen, dass sich dies ändert, denn es wird immer weiter Liquidität ins System gegeben.” Unter den Branchen dominieren weltweit Gesundheit und Technolgie, die größten Fälle in den ersten sechs Monaten sind die Akquisition von Time Warner Cable durch Comcast für 69,8 Mrd. Dollar und die Offerte von AT & T für DirecTV für 67,1 Mrd. Dollar. Der größte avisierte Deal, die von Pfizer aus steuerlichen Gründen geplante Übernahme von AstraZeneca für 122 Mrd. Dollar, ist nicht enthalten, da der US-Konzern in Großbritannien auf Granit biss.In Deutschland liegt Bayer mit der Consumer-Care-Sparte von Merck für 14,2 Mrd. Dollar vorn vor der Komplettübernahme von Scania durch VW. Überwogen im zweiten Halbjahr 2013 die Vorstöße ausländischer Konzerne, so werden deutsche Adressen jetzt “zunehmend aktiver”, sagt Berthold Fürst, der das deutsche M & A-Geschäft der Deutschen Bank leitet. “Wir sehen einen Nachholbedarf vor allem bei großen Transaktionen in Deutschland.” In diesem Jahr haben auch Unternehmen aus Deutschland laut Thomson Reuters mit 80,5 Mrd. Dollar so viel für Firmenkäufe ausgegeben wie zuletzt 2007. Unter den Investmentbanken hat Goldman Sachs laut Dealogic global die Nase vorn, gefolgt von Morgan Stanley und BoA Merrill Lynch. Hierzulande führt die Deutsche Bank vor Morgan Stanley und Rothschild.—– Bericht Seite 9