Nio wählt schnellen Weg an die Hongkonger Börse
nh Schanghai
Der aufstrebende chinesische Premium-Elektroautobauer Nio Inc. hat es eilig, seine Notierung an der New York Stock Exchange (Nyse) durch ein Zweitlisting an der Hongkonger Börse abzustützen, und verzichtet dabei auf eine zusätzliche Kapitalaufnahmemöglichkeit. Wie Nio am Montag bekanntgab, hat das Unternehmen seitens des Börsenbetreibers Hong Kong Exchanges (HKEX) die prinzipielle Freigabe erhalten, die Nio-Aktie auch im Hongkonger Handel einzuführen.
Nio wählt für ihr Zweitlisting ein von den Hongkonger Statuten erlaubtes Schnellverfahren, das als „Listing by way of introduction“ bezeichnet wird. Bei diesem Börseneinführungsmodus kommt es nicht zu dem gewohnten Modus eines Initial Public Offering (IPO) mit der Ausgabe neuer Anteile an einer Gesellschaft und einem Vermarktungsverfahren, bei dem Investmentbanken als Emissionsbegleiter auf Basis der Investorennachfrage den Ausgabepreis für die neuen Titel austarieren.
Nio kann diesen Weg wählen, weil der Handel mit ihren Titeln in New York als genügend liquide und breit gestreut gilt. Firmenangaben zufolge wird es bei planmäßigem Ablauf des Listingverfahrens bereits am 10. März zu einer Aufnahme der Titel in den Hongkonger Handel kommen. Darüber hinaus plant die Gesellschaft mit einem vergleichbaren Börseneinführungsmodus demnächst auch ein Listing an der Börse Singapur als zweitem wichtigen Handelsplatz im asiatischen Raum anzugehen.
Der Verzicht auf eine frische Kapitalaufnahme gilt als Überraschung, nachdem rivalisierende chinesische Elektroautobauer, die wie Nio zunächst an die New Yorker Börsen gegangen waren, mit ihrem Hongkonger Zweitlisting kräftig bei den Investoren Geld einsammeln konnten. So hatte die wie Nio aus der chinesischen Technologie-Start-up-Szene stammende Xpeng Motor im Juni vergangenen Jahres mit ihrer Zweitnotiz in Hongkong eine zusätzliche Kapitalaufnahme von 2,1 Mrd. Dollar erzielt, während die ebenfalls zur neuen Generation der chinesischen Elektroautohersteller zählende Li Auto sich frische Mittel über 1,7 Mrd. Dollar besorgen konnte. Nio, Xpeng und Li Auto gelten derzeit im chinesischen Markt als wichtige Rivalen von Tesla im hart umkämpften Wachstumssegment für vollelektrische und technologisch anspruchsvolle Premiumfahrzeuge.