Nissan wichtig für FCA und Renault

Studie: Ohne Beteiligung der Japaner an möglicher Fusion bleiben Schwächen im Wettbewerb bestehen

Nissan wichtig für FCA und Renault

Soll die von Fiat Chrysler (FCA) vorgeschlagene Fusion mit Renault zum Erfolg werden, wäre eine Beteiligung des japanischen Renault-Partners Nissan von großer Bedeutung. Eine Studie kommt zu dem Ergebnis, dass ansonsten FCA und Renault die fehlende Marktpositionierung im wichtigsten Automarkt China nicht kompensieren könnten.ste Hamburg – Für den nachhaltigen Erfolg eines Zusammenschlusses von Fiat Chrysler und Renault würde die technologische Kompetenz und asiatische Marktstärke von Nissan dringend benötigt. Zu dieser Einschätzung gelangt eine Studie des Center of Automotive Management (CAM). Sollte die bestehende Allianz von Renault und Nissan – die Franzosen sind an dem japanischen Hersteller mit 43 % beteiligt – zerbrechen, hätte eine Fusion von Fiat Chrysler und Renault “erhebliche Marktpositionierungsschwächen im globalen Wettbewerb”.Der Verwaltungsrat von Renault will heute erneut über die seit Anfang vergangener Woche vorliegende Fusionsofferte von Fiat Chrysler beraten. Fiat Chrysler hatte erklärt, sich mit Renault zu einem der weltweit größten Autohersteller mit jährlichen Auslieferungen von 8,7 Millionen Fahrzeugen zusammenschließen zu wollen. Sollte sich auch der japanische Partner von Renault, Nissan, an der Fusion beteiligen, entstünde der vor Volkswagen weltgrößte Autohersteller.Größe allein sei kein hinreichender Erfolgsfaktor, betont indes die CAM-Studie. Entscheidend sei vielmehr, Synergien aus der Größe zu ziehen, etwa über gemeinsamen Einkauf, vor allem aber über gemeinsam zu entwickelnde Fahrzeugplattformen und Technologien. Renault hatte sich nach Veröffentlichung der Offerte des italienisch-amerikanischen Konzerns interessiert geäußert. Auch der französische Staat, der mit 15 % an Renault beteiligt ist, reagierte positiv. In der Öffentlichkeit gibt es jedoch Vorbehalte gegen den von Fiat Chrysler vorgeschlagenen “Merger of Equals”, der den Konzernen jährliche Einsparungen von 5 Mrd. Euro ermöglichen soll. Die Renault-Beteiligung von rund 43 % an Nissan werde mit “quasi null” bewertet, hieß es etwa in der französischen Tageszeitung “Le Monde”. Lücke in China Als Voraussetzung für langfristigen Erfolg von Herstellern bewertet die CAM-Studie eine ausgeglichene Marktstruktur und die Fähigkeit, schnell auf Marktveränderungen reagieren zu können. Globale Hersteller gingen hohe Risiken ein, wenn der dominante Absatzmarkt in Turbulenzen gerate, so CAM-Studienleiter Stefan Bratzel. Auch gemeinsam könnten Fiat Chrysler und Renault mit weltweiten Verkäufen von 8,7 Millionen Pkw die fehlende Marktpositionierung im wichtigsten Automarkt China nicht ausgleichen.Der Renault-Allianzpartner Nissan, der im vorigen Jahr weltweit 5,7 Millionen Pkw auslieferte, verfüge hingegen über eine weltweit sehr ausgeglichene Marktpositionierung und habe daher “eine wichtige Bedeutung” für eine mögliche Fusion von Fiat Chrysler und Renault. Als drittstärkster ausländischer Hersteller in China nach Volkswagen und General Motors habe Nissan dort 2018 rund 1,6 Millionen oder 27,5 % seiner Pkw verkauft. Ähnlich stark seien die Japaner in den USA (28 %), während sich die Anteile im Heimatmarkt Japan auf 11 % und in Europa auf 10 % beliefen.Als derzeit absatzstärkster Autokonzern haben für Volkswagen China (40 %) und Europa mit einer Relevanz von 37 % die größte Bedeutung, während die Studie in den USA mit 6 % der von dem Konzern weltweit verkauften Pkw erheblichen Aufholbedarf sieht.