Noch immer unangenehm
Wer dachte, das Thema Vorstandsvergütung würde über die Jahre abkühlen, hat die Hartnäckigkeit der Aktionäre unterschätzt. Es sollte zu einem guten Brauch werden, neue Entgeltsysteme auf den Hauptversammlungen den eigenen Anteilseignern vorzustellen und sie darüber abstimmen zu lassen. So richtig warm sind die von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) beobachteten Dax-Unternehmen mit “say on pay” aber nicht geworden. Das Thema gefällt nach Ansicht von DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler offenbar Vorständen wie Aufsichtsräten noch immer nicht. Anders lässt sich das Fremdeln mit der Transparenz kaum erklären. Fast fühlt man sich an den Spruch erinnert “Wer einen Sumpf trockenlegen will, darf nicht die Frösche fragen”. Dass es auch anders geht, beweist der Rückversicherer Munich Re: Er hat seit 2010 Jahr für Jahr seine Aktionäre anlässlich der Hauptversammlung befragt und sich erst in diesem Jahr einen verschmerzbaren Rüffel mit “nur” 85 % Zustimmungsquote zur Vergütung eingefangen. So schafft man Vertrauen.po