Beim finnischen Telekomausrüster Nokia beginnt die vom neuen CEO Pekka Lundmark vor Jahresfrist eingeleitete strategische Neuausrichtung Früchte zu tragen. Im dritten Quartal gelang dem Unternehmen ein operativer Gewinnsprung um 43% auf 502 Mill. Euro. Unterm Strich schoss das Ergebnis sogar um 78% auf 361 Mill. Euro in die Höhe. Dagegen wurde die Umsatzentwicklung von Problemen in der Lieferkette und einigem Gegenwind im nordamerikanischen Markt gebremst. Die Konzernerlöse kamen daher mit +2% auf 3,4 Mrd. Euro nur vergleichsweise moderat voran.

Dennoch übertraf Nokia bei beiden Kennziffern die Erwartungen der Analysten. Die Aktie kletterte im Verlauf um bis zu 5%. Die Finnen hatten sich unter Führung von Lundmark von der Idee, eine umfassende Ende-zu-Ende-Netzwerklösung anzubieten, verabschiedet und stärker auf das Kerngeschäft mit Mobilfunk­infrastruktur fokussiert. Hier wird investiert, wobei die steigenden Kosten teilweise durch den angekündigten Abbau von 10000 Stellen abgefedert werden sollen.

Das Kerngeschäft, das in vielen Regionen noch immer von der Umrüstung auf den 5G-Mobilfunkstandard getrieben wird, legte wechselkursbereinigt 6% zu, die Cloud- und Netzwerk-Services kamen sogar um 12% voran. Beide Bereiche trugen­ insbesondere zur Steigerung der Rohertragsmarge auf 40,7% (37,1%) bei. Lundmark hob außerdem das starke Wachstum bei privaten Unternehmensnetzen hervor, wo Nokia 380 Kunden habe. Die Finnen hatten diese Chance früh erkannt.

Von größeren Problemen in China, die den Rivalen Ericsson getroffen hatten, berichtet Nokia diesmal nicht, allerdings hatten die Finnen dort zuvor schon Marktanteile verloren. Die Umsätze gingen in China wechselkursbereinigt um 8% zurück. Der Konzern bekräftigt fürs Gesamtjahr das Renditeziel von 10% bis 12%, wobei nun das obere Ende der Spanne angepeilt wird. Allerdings warnte Lundmark, dass der Chipmangel auch Nokia empfindlich treffe und die Prognose für das vierte Quartal erschwere.