Nokia rudert bei der Marge zurück
Nokia kürzt Margenziel nach verpasstem AT&T-Auftrag
Netzwerkausrüster rechnet mit Wachstumsschwäche
hei Frankfurt
Der finnische Netzwerkausrüster Nokia kürzt sein mittelfristiges Margenziel, nachdem das Unternehmen bei einem 14-Mrd.-Dollar-Auftrag des US-Telekomriesen AT&T im Wettbewerb mit Ericsson den Kürzeren gezogen hatte. CEO Pekka Lundmark, der dem Konzern angesichts der schwachen Nachfrage im Kerngeschäft mit Telekommunikationsnetzen bereits Anfang Oktober eine harte Rosskur durch die Streichung von 14.000 Stellen verordnet hat, geht nun davon aus, dass die operative Rendite 2026 bei mindestens 13% landen wird. Zuvor hatte Nokia 14% avisiert. Dies sei noch immer das Ziel, hieß es. Jedoch mahne die Marktschwäche zur Vorsicht. Die Nokia-Aktie legte in Helsinki 2,3% auf 3,01 Euro zu. Das Papier hat dieses Jahr bisher 36% eingebüßt.
Die aktuelle Nachfrageschwäche trifft Nokia vor allem im nordamerikanischen Markt. Dort haben die Telekomkonzerne frühzeitig in 5G-Netztechnik investiert, und dieser Investitionszyklus ist nun ausgelaufen. Die Umsätze dort brachen bei Nokia im zurückliegenden dritten Quartal um 40% ein. Durch den Verlust des AT&T-Auftrags rechnet der Konzern dort nun für zwei bis drei Jahre mit weiterem Druck auf die Erlöse. Insgesamt dürfte das Kerngeschäft mit Netztechnik Nokia zufolge in den Jahren 2024 und 2025 schwierig bleiben, die Nachfrage insgesamt schleppend. Erst 2026 soll es wieder dynamischer aufwärts gehen.
Unternehmensnetze wachsen
Wettbewerber Ericsson kämpft ebenfalls mit der Flaute. Die Schweden haben traditionell ein starkes US-Geschäft. Der ehemalige Ericsson-CEO Hans Vestberg ist indessen nun CEO des AT&T-Wettbewerbers Verizon. Für Ericsson läuft es in den USA insgesamt besser als für Nokia, aber auch den Schweden fehlen Wachstumsimpulse. Nokia geht davon aus, einen Teil der Nachfrageschwäche der Telekom-Carrier im Geschäft mit Firmenkunden ausgleichen zu können. Der Geschäftsbereich Enterprise Networks wächst seit vielen Quartalen dynamisch.
Darüber hinaus baut Nokia mit der Akquisition von Fenix Group, einem Spezialisten für standardisierte Telekommunikationsstrukturen, ihr Defense-Business aus. Zum Kaufpreis machte das Unternehmen keine Angaben.