Nokia stellt lange Durststrecke in Aussicht
hei Frankfurt – Nokia rechnet nicht mit einer schnellen Erholung im Kerngeschäft mit Telekominfrastruktur. Im nächsten Jahr sollte der Markt gut 2 % rückläufig sein, erst 2018 werde die Branche auf einen Wachstumspfad zurückkehren, sagte Konzernchef Rajeev Suri auf dem ersten Kapitalmarkttag des Unternehmens in zwei Jahren. Die Investoren reagierten vergrätzt, die Aktie gab nahezu 4 % ab.Der Manager rechnet vor allem mit rückläufigem Geschäft in Europa, China und Lateinamerika, während Nordamerika, der Mittlere Osten und Afrika ebenso wie Asien außerhalb Chinas im Wesentlichen stabil bleiben sollten. Zugleich zeigte sich Suri zuversichtlich, dass Nokia stärker wachsen werde als der Markt, wenn die Trendwende kommt. Er unterstrich: “Wir sind nicht Ericsson. Die stecken in einer Krise, wir nicht. Wir schlagen Ericsson zurzeit auf vielen Feldern.”Tatsächlich hat die Schweden die gegenwärtige Nachfrageschwäche bisher deutlich härter getroffen als Nokia und zu Umsatz- und Ergebniseinbrüchen geführt. Im Juli war der bisherige Konzernchef Hans Vestberg gefeuert worden. Ihm soll im Januar Borje Ekholm, ein Vertrauter des Großaktionärs Wallenberg, folgen. Interims-Chef Jan Frykhammar hatte zuletzt ebenfalls ein düsteres Bild der Geschäftsaussichten gemalt. Er rechnet für das laufende Jahr mit einem Schrumpfen des Telekom-Infrastrukturmarktes um 10 bis 15 % und für 2017 noch immer mit einem Minus von 2 bis 6 %. Frykhammar betonte erneut die Notwendigkeit, die Kostenbasis anzupassen. Er sieht jedoch auch Wachstumschancen außerhalb des bisherigen Kerngeschäfts, vor allem im Medienbereich. Video-Verkehre legen rasant zu auf allen Telekomnetzen. Dieser Markt sei sehr interessant.