Nokia stimmt in Trübsal ein
Nokia bekommt ebenso wie der schwedische Konkurrent Ericsson die Nachfrageflaute im Markt für Telekominfrastruktur zu spüren. Die Finnen stecken den Umsatzrückgang dank strenger Kostendisziplin aber besser weg. Der Ertragsknick fällt nicht ganz so heftig aus wie beim Weltmarktführer. Dennoch brach die Aktie ein.hei Frankfurt – Nach Ericsson stimmt auch der finnische Konkurrent Nokia die Anleger auf eine Nachfrageflaute im Geschäft mit Telekominfrastruktur und ein schwaches viertes Quartal ein. Konzernchef Rajeev Suri erklärte, der Markt sei “schwächer als erwartet, insbesondere im Bereich von mobiler Infrastruktur”, auf den Nokia einen Schwerpunkt gelegt hat. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich, dass dem Unternehmen eine signifikante Steigerung von Umsatz und Marge gegen über dem Vorquartal gelingen werde. Daher liege man für eine avisierte bereinigte operative Rendite von 7 bis 9 % im Gesamtjahr voll im Plan. Gegenüber dem vierten Quartal 2015 dürften Umsatz und Marge allerdings zurückfallen. Die Investoren zeigten sich vergrätzt. Die Aktie verlor rund 8 %. Allerdings schneidet das Papier binnen Jahresfrist (-29 %) immer noch besser ab als die Titel von Ericsson, die um 40 % abgerutscht sind.Im dritten Quartal fielen die Einnahmen um 7 % auf 5,59 Mrd. Euro, wobei vor allem ein Rückgang des Kerngeschäfts mit Netzen um 12 % auf 5,32 Mrd. Euro zu Buche schlug. Gestützt wurde die Topline dagegen von der kleinen Sparte Technologies, die ihre Erlöse auf 353 Mill. Euro mehr als verdoppeln konnte dank eines neuen Lizenzabkommens mit Samsung. Strenge Kostendisziplin konnte einen Einbruch des um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinns um 18 % auf 556 Mill. Euro nicht verhindern. Bei Ericsson war diese Kennziffer allerdings um 90 % abgesackt. Die bereinigte operative Rendite stellte sich auf 9,3 % nach 10,7 % in der Vorjahresperiode.Damit gelang dem Konzern jedoch bei Umsatz (+ 2 %) und Marge wie angekündigt eine Verbesserung gegenüber dem Vorquartal. Da hatte die Rendite nur 5,8 % betragen. Unterm Strich verlor Nokia im Berichtsquartal 133 Mill. Euro nach einem Gewinn von 188 Mill. Euro im Vorjahr. Ursache waren erhöhte Abschreibungen im Zusammenhang mit der Übernahme von Alcatel-Lucent. Nokia geht davon aus, dass die Marktschwäche auch 2017 anhält. Die Nachfrage der Kunden werde im “einstelligen Bereich” rückläufig sein. Die Finnen kündigten außerdem an, das Volumen des Aktienrückkaufprogramms von ursprünglich 1,5 Mrd. auf 1 Mrd. Euro einzudampfen, nachdem 560 Mill. Euro für den Kauf von Alcatel-Lucent-Papieren zur Erreichung der Squeeze-out-Schwelle benötigt wurden.Ferner wird mitgeteilt, dass Kristian Pullola zum Jahresende die Nachfolge von CFO Timo Ihamuotila antritt, der in gleicher Funktion zum Schweizer ABB-Konzern wechselt. Der Finne hatte die Finanzen des einstigen Handy-Marktführers durch schwierige Jahre gesteuert.—– Personen Seite 16