Nordamerika ist für Ölfeldausrüster unkalkulierbar
md Frankfurt – Die Margen der weltgrößten Ölfeldausrüster – Schlumberger, Halliburton und Baker Hughes, alle aus den USA – sind auf unbereinigter Basis im ersten Quartal unter Druck geraten. Zwar wurde im Vergleich zur Vorjahreszeit nahezu genauso viel umgesetzt, doch die Ergebnisse gingen – wenn auch unterschiedlich stark – zurück. Ein noch differenzierteres Bild ergibt sich bei Berücksichtigung der Sondereffekte und der Entwicklungen in der wichtigen Region Nordamerika.Der zweitgrößte Ölfeldausrüster der Welt, Halliburton, wies für das erste Quartal einen Verlust von 18 Mill. Dollar aus, nach einem Plus von 627 Mill. im Vorjahr. Hauptursachen waren die geringeren Erträge im Fördersegment, die nur noch bei 0,62 (i.V. 1,04) Mrd. Dollar lagen, und Rückstellungen von 637 Mill. Dollar für Ansprüche im Zusammenhang mit der Ölpest im Golf von Mexiko vor fast drei Jahren. Halliburton hatte bei der unter der Flagge von BP arbeitenden und nach einem Unfall untergegangenen Bohrinsel “Deepwater Horizon” die Zementarbeiten am Bohrloch ausgeführt. Nach wie vor sind deswegen Klagen gegen Halliburton anhängig.Dass der Aktienkurs des rund 42 Mrd. Dollar schweren Konzerns dennoch im Handelsverlauf um 4,5% anzog, lag an den unerwartet stark gesenkten Kosten im Nordamerikageschäft. Während in den drei anderen Regionen – Lateinamerika, Europa/Afrika und Mittlerer Osten/Asien – der operative Gewinn im Vergleich zum Vorquartal zurückging, stieg er in Nordamerika von 465 Mill. auf 605 Mill. Dollar. Analysten zeigten sich beeindruckt, da in den USA großer Wettbewerbsdruck herrscht. Von den Top3 der Branche ist keiner so stark im Hydraulic Fracturing engagiert wie Halliburton. Diese umstrittene Bohr- und Fördertechnik hat zu einem Kollaps des Gaspreises auf dem US-Markt und sinkenden Investitionen der Kunden geführt.Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie aus dem fortgeführten Geschäft betrug 67 (89) Cent. Der Umsatz stieg auf 6,97 (6,87) Mrd. Dollar. Analysten hatten mit einem bereinigten Ergebnis von 60 Cent je Aktie sowie Erlösen von 6,9 Mrd. Dollar gerechnet. Halliburton erwartet höhere Gewinnmargen im Jahresverlauf, da nur mit moderaten Preiszuwächsen gerechnet wird.Die Nummer 1 der Branche, Schlumberger, hat zwar den Umsatz im Auftaktquartal gesteigert, der Nettogewinn war aber rückläufig. Seltsamerweise wurde die Gewinnprognose der Analysten dennoch übertroffen, während die Umsatzerwartung leicht verfehlt wurde. Der Überschuss sank von 1,30 Mrd. auf 1,26 Mrd. Dollar. Begründet wurde das u.a. mit steigenden Kosten sowie sinkenden Einnahmen aus dem Fracturing-Geschäft in Nordamerika. Der bereinigte Gewinn je Aktie wurde mit 1,01 Dollar angegeben, während die Konsensschätzung bei 0,98 Dollar lag. Der Umsatz kletterte dank der um 13% gestiegenen Erlöse außerhalb Nordamerikas von 9,92 auf 10,67 Mrd. Dollar. CEO Paal Kibsgaard machte Anlegern wenig Hoffnung, dass sich in absehbarer Zeit an den schwierigen Marktbedingungen in Nordamerika etwas ändern wird.Im Gegensatz dazu sagt Baker-Hughes-CEO Martin Craighead einen bescheidenen Anstieg der Bohraktivitäten im Lande voraus. Das erste Quartal war das fünfte in Folge mit einer sinkenden Rig-Zahl.Mit den Zahlen hat Baker Hughes die Schätzungen übertroffen: Der Umsatz sank um 2% auf 5,23 Mrd. Dollar – der Markt hatte 5,18 Mrd. erwartet –, und der bereinigte Nettogewinn lag bei 290 Mill. Dollar oder 65 Cent je Aktie, während Analysten nur mit 63 Cent gerechnet hatten.