Nordex erhöht Gewinnziel nach AWP-Übernahme

Windturbinenbauer erwartet nach Projektverschiebungen mehr Neugeschäft im zweiten Halbjahr

Nordex erhöht Gewinnziel nach AWP-Übernahme

ste Hamburg – Nach der Übernahme der spanischen Acciona Windpower (AWP), die als Tochtergesellschaft seit dem 1. April in der Bilanz berücksichtigt wird, hat der Windkraftanlagenbauer Nordex sein operatives Renditeziel für 2016 erhöht. Wie der TecDax-Konzern mitteilte, wird nunmehr eine Ebitda-Marge in der Spanne von 8,3 bis 8,7 % angepeilt. Zuvor war ein Wert größer als 7,5 % in Aussicht gestellt worden. Im ersten Halbjahr stieg das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um über 55 % auf knapp 137 Mill. Euro. Die Ebitda-Marge lag bei 9,2 (i.V. 8,3) %.Den Umsatz erwartet Nordex in diesem Geschäftsjahr bei 3,35 Mrd. bis 3,45 Mrd. Euro. Im ersten Halbjahr wurden mit 1,48 (1,1) Mrd. Euro rund 44 % des Zielumsatzes verbucht, beim Auftragseingang mit 1,33 (1,35) Mrd. Euro etwa 40 %. Gemäß der von einer regionalen Aufteilung umgestellten Segmentberichterstattung entfielen vom Umsatz 1,37 (1,0) Mrd. Euro auf Projekte, 121 (97) Mill. Euro auf Service. Der Auftragseingang im Segment Projekte (Anlagenbau) blieb um 1,7 % unter dem Vorjahresniveau, unter anderem weil das Geschäft in Frankreich und der Türkei schwächelte. Vom Auftragseingang im Anlagenbau entfielen im ersten Halbjahr 78 (i.V. 81) % auf Europa, 22 (19) % auf Nord- und Südamerika.Der erste konsolidierte Abschluss der neuen Nordex zeige eine Entwicklung hin zu einem vom zweiten Halbjahr getriebenen Geschäft, sagte Vorstandschef Lars Bondo Krogsgaard. Dieser Trend, für den vor allem Projektverschiebungen bei Kunden verantwortlich seien, lasse sich derzeit in der gesamten Branche ablesen. Im zweiten Halbjahr erwartet der Windturbinenbauer ein Neugeschäft von mehr als 2 Mrd. Euro. Neue Märkte im VisierBeim Ausbau von Neugeschäft und Umsatz sei ein erheblich höherer Anteil aus neuen Märkten und aus den USA erkennbar, erklärte der Chef des Konzerns weiter, der bis zur AWP-Übernahme vor allem auf das Geschäft in Europa ausgerichtet war. Künftig versteht sich Nordex als globaler Akteur in der Windenergiebranche mit besonderen Wachstumsambitionen in den USA, Mexiko, Lateinamerika, Südafrika und Indien. Bis Ende 2016 etwa soll das erste Projekt in Indien abgewickelt sein.Die Bilanzstruktur nach dem AWP-Erwerb bezeichnet Nordex als solide. Die Transaktion wurde mit 324 Mill. Euro teilweise in bar bezahlt. Diese Barkomponente finanzierte Nordex über einen Schuldschein von 550 Mill. Euro, der zugleich der Rückführung einer Anleihe über 150 Mill. Euro diente. Zum 30. Juni kommt Nordex somit auf eine Nettoverschuldung von 188 Mill. Euro. Durch Erweiterung einer Avalkreditlinie auf 1,2 Mrd. Euro sei die Firmenfinanzierung bis 2020 gesichert.Nordex erwartet 2016 Einmalkosten im Zusammenhang mit der AWP-Übernahme von 20 Mill. Euro, wobei 14 Mill. Euro auf das zweite Halbjahr entfallen. Die Investitionen 2016 veranschlagt der Konzern mit 80 Mill. bis 90 Mill. Euro. Der Windkraftanlagenbauer, der im zweiten Quartal einen Umsatz von 847 (604) Mill. Euro und einen Gewinn von 26 (22) Mill. Euro verbuchte, habe die Erwartungen in allen Belangen übertroffen, meinte ein Commerzbank-Analyst. Die Nordex-Aktie gab dennoch um 5,1 % auf 25,61 Euro nach.