Nordex kommt einer Chinalösung näher
m. Hamburg – Nachdem der Ausstieg aus den Offshore-Aktivitäten beschlossen ist, steht beim Windanlagenbauer Nordex noch die Entscheidung an, wie es im China-Geschäft weitergeht. Um sich nicht zu verzetteln, sollen diese Aktivitäten nur noch mit einem Partner weitergeführt werden. Die Aussichten lägen bei “über 50 %”, berichtete der seit rund 100 Tagen amtierende neue Vorstandsvorsitzende Jürgen Zeschky in der Hauptversammlung.Als mittelständisches Unternehmen könne Nordex “nicht auf allen Hochzeiten tanzen”, sagte Zeschky. Nachdem für den Offshore-Bereich kein Partner gefunden wurde, kam der Ausstiegsbeschluss. Man habe nach dem Prinzip Hoffnung nicht weiterentwickeln können, ohne damit in den nächsten fünf Jahren einen einzigen Euro zu verdienen.China sei weltweit der mit Abstand größte Absatzmarkt für Windturbinen. Aber der Anteil der nationalen Hersteller sei inzwischen auf über 90 % gestiegen. Obwohl Nordex dort seit Jahren produziere, verliere man dort weiter an Boden, und die geringe Auslastung der Werke koste Geld. Angepeilt wird dort deshalb ein Joint Venture mit einem staatlichen Energieversorger. Man verhandle mit einem Unternehmen, das an einer Partnerschaft interessiert sei, weil es über Nordex die von der Regierung geforderte höhere Qualität seiner Kraftwerke sicherstellen wolle. Das mögliche Auftragsvolumen des Joint Ventures nannte Zeschky mit “mehr als 500 MW” im Jahr.Im Onshore-Geschäft setzt Nordex große Hoffnungen in die neu entwickelte Turbine N117, die speziell für schwächere Windstandorte entwickelt wurde und hier einen Mehrertrag von rund 20 % erbringt. Ganz entscheidend für höhere Energieerträge sind zudem größere Turmhöhen. Hier hat das Unternehmen inzwischen Varianten von 120 bis 141 Meter im Programm. Dies bedeutet eine 16 bzw. 21 % höhere Windqualität.Im laufenden Jahr will Nordex die Rückkehr zu schwarzen Zahlen schaffen. Dies ist aber nur als Etappenziel gedacht. Mittelfristig will sich das Unternehmen so aufstellen, dass selbst in schlechten Jahren künftig ein Nettogewinn übrig bleibt.Aufgrund eines gut gefüllten Auftragsbuches von 837 Mill. Euro ist Zeschky sicher, im Gesamtjahr einen Umsatz von 1 bis 1,1 Mrd. Euro bei einer operativen Marge von 1 bis 3 % zu erreichen.