Nordex spürt Folgen der Pandemie

Lieferkette und Produktion des Windturbinenbauers beeinträchtigt

Nordex spürt Folgen der Pandemie

ste Hamburg – Nach der vor einer Woche gestrichenen Jahresprognose sind die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie für den Windkraftanlagenbauer Nordex weiterhin unklar. Nach einem Start in das Geschäftsjahr, der wie erwartet ausgefallen sei, komme es immer wieder zu Unterbrechungen und Anpassungen im operativen Geschäft, vor allem in der Beschaffung, der Produktion und der Projektabwicklung, teilte das Hamburger Unternehmen bei der Vorlage seines Quartalsberichts mit.Die Beeinträchtigungen infolge der Pandemie – Ende März kam es zu ersten Werksschließungen in Indien, Spanien und Mexiko – dauerten an, erklärte Nordex. Am vorigen Dienstag hatte der Windturbinenbauer seine am 24. März veröffentlichten Jahresziele zurückgenommen. Diese hatten eine Umsatzsteigerung auf 4,2 bis 4,8 (i.V. 3,3) Mrd. Euro, ein operatives Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von 160 Mill. bis 240 (123,8) Mill. Euro, eine Working-Capital-Quote im negativen Bereich sowie Investitionen von mindestens 140 Mill. Euro vorgesehen. Inzwischen lässt das Unternehmen offen, wann eine neue Prognose für 2020 möglich sein wird. Die Voraussetzungen für eine realistische und verlässliche Einschätzung der weiteren Geschäftsentwicklung seien im laufenden Jahr derzeit nicht gegeben, sagte José Luis Blanco im Bericht zum ersten Quartal. “Wettbewerbsfähig” Auf die Zahlen der ersten drei Monate wirkte sich die Pandemie noch nicht spürbar aus. Das zehnte Quartal in Folge habe man einen Auftragseingang in der Größenordnung von 1,6 Gigawatt (GW) verbucht, betonte Blanco, wobei die Neuaufträge aus 13 Ländern in den Regionen Europa (79 %) und Lateinamerika (21 %) stammten. Größte Einzelmärkte seien Norwegen, Chile und Großbritannien gewesen. Der CEO hob weiter hervor, dass der Anteil der neuen Turbinen-Baureihe Delta 4 000 inzwischen 85 % des Auftragseingangs ausmache. Dies unterstreiche die Einsatz- und Wettbewerbsfähigkeit des Produktportfolios, zudem zahle sich die internationale Aufstellung des Unternehmens aus.Der Windturbinenbauer, der im April eine durch ein Konsortium von 21 Banken bereitgestellte Garantielinie über 1,21 Mrd. Euro zur Absicherung des Projektgeschäfts bis 2023 verlängert hatte (vgl. BZ vom 27. April), steigerte den wertmäßigen Ordereingang im Segment Projekte im Berichtsquartal um gut 46 % auf 1,18 Mrd. Euro. Auf das Segment Service entfiel ein Auftragseingang von rund 139 (i.V. 80) Mill. Euro. Der Auftragsbestand des Segments Projekte lag laut Nordex mit 5,82 Mrd. Euro um 31,9 % über dem Vorjahreswert, das Segment Service erreichte 2,62 (2,22) Mrd. Euro.Dass sich der Umsatz in den ersten drei Monaten auf 965 (399) Mill. Euro erhöhte, lag vor allem an den mehr als verdoppelten Installationszahlen. Über die Umsatzsteigerung hatte der Windturbinenbauer ebenso wie über das auf 13,1 (3,3) Mill. Euro erhöhte operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) bereits vor Wochenfrist berichtet.Der Konzern, der unter dem Strich mit 38 (35) Mill. Euro einen nahezu unveränderten Quartalsverlust verbuchte, lag mit den Zahlen im Rahmen der Markterwartungen. Die Nordex-Aktie gab gestern anfängliche Gewinne von bis zu 2,6 % ab und ging mit einem Minus von 1,1 % bei 7,50 Euro aus dem Handel.