In der deutschen Energiebranche decken sich in diesen Tagen gleich drei börsennotierte Unternehmen mit frischem Eigenkapital ein. Nordex und SFC Energy gaben eine Kapitalerhöhung be­kannt, Enapter schloss eine im April begonnene Transaktion ab.

Nordex, ein Hersteller von Windkraftanlagen mit Sitz in Hamburg, kündigte innerhalb von nur zwei Wochen eine zweite Kapitalerhöhung an. Mit der zweiten soll das Grundkapital um rund 20% erhöht werden. Nordex erwartet einen Bruttoemissionserlös von 212 Mill. Euro nach 139 Mill. Euro aus der vorangegangenen Erhöhung. Bei der ersten handelt es sich um eine Privatplatzierung an den spanischen Großaktionär Acciona.

Nun seien alle Anteilseigner berechtigt, für je 49 Aktien 10 neue zum Preis von jeweils 5,90 Euro zu erwerben, teilt Nordex mit. Die Bezugsfrist dauert vom 13. bis 26. Juli. Am Montag stieg der Aktienkurs um 3,0% auf 9,17 Euro. Acciona, inzwischen mit 39,66% beteiligt, hat sich nach Angaben von Nordex verpflichtet, alle Bezugsrechte auszuüben. Aktien, für die andere Rechte nicht genutzt würden, seien vollständig von einem Bankenkonsortium gezeichnet worden.

Nordex will sich mit einer höheren Eigenkapitalquote „im zurzeit volatilen Marktumfeld für den Windenergiesektor“ stärken. In den vergangenen vier Jahren wies das Unternehmen Verluste aus, auch für das erste Quartal 2022 mit −150,5 Mill. Euro unter dem Strich. Die Eigenkapitalquote war bis Ende März auf 20,5% gesunken.

Um Wachstum zu finanzieren, kündigte SFC Energy eine Kapitalerhöhung an, die brutto 56,4 Mill. Euro einbringen soll. Das Unternehmen mit Sitz in Brunnthal bei München stellt Wasserstoff- und Methanolbrennstoffzellen für mobile und stationäre Stromversorgung her. Die Nachfrage sei sehr hoch und der Auftragsbestand im ersten Quartal sehr stark gestiegen. Deshalb habe SFC das bisher größte Investitionsprogramm aufgelegt. In Brunnthal werde die Produktionskapazität verdoppelt, in Cluj (Rumänien) eine zusätzliche Linie eingerichtet.

Aktionäre von SFC können neue Anteile zum Preis von jeweils 19,50 Euro erwerben. Das Bezugsverhältnis beträgt eine neue Aktie für fünf alte. Aktien, für die Bezugsrechte nicht ausgeübt werden, sollen im Rahmen einer Privatplatzierung angeboten werden.

Das Heidelberger Unternehmen Enapter hat mit einer im April gestarteten Kapitalerhöhung einen Erlös von brutto 53 Mill. Euro erzielt. Der Hersteller von Generatoren (Elektrolyseure) für grünen Wasserstoff kündigt den Ausbau der Produktion sowie von Forschung und Entwicklung an. An der Kapitalerhöhung beteiligten sich der Großaktionär Blugreen und die britische Spezialchemikalienfirma Johnson Matthey.