Normas Sparprogramm zahlt sich aus
kro Frankfurt
Der hessische Verbindungstechnikspezialist Norma ist mit seinem im vergangenen Jahr erzielten Umsatz trotz Lieferkettenproblemen bei wichtigen Vormaterialien wie Stahl und Kunststoff wieder nah an das Niveau von vor der Coronakrise herangerückt. Laut vorläufigen Zahlen stiegen die Erlöse um 14,7 % auf knapp 1,1 Mrd. Euro, wie das SDax-Unternehmen am Mittwoch in Maintal mitteilte. Für Schub hätten etwa ein gutes Auftragsvolumen mit standardisierter Verbindungstechnik in Europa, eine hohe Nachfrage aus der chinesischen Automobilindustrie sowie das wachsende Geschäft mit Wassermanagement-Lösungen in Amerika gesorgt, hieß es. Die Aktie legte in der Spitze um über 8 % zu.
Organisch kletterte der Umsatz 2021 um 16,2 % − und übertraf somit die konzerneigene Erwartung eines Wachstums im niedrigen zweistelligen Bereich. Baader-Analyst Peter Rothenaicher sprach hier denn auch von einem „starken Resultat“. Die bereinigte Ebit-Marge landete bei 10,4 % und damit auf Höhe der im September wegen der Materialengpässe gesenkten Prognose. Die Erholung von Ergebnis und Marge sei im vierten Quartal wegen der Versorgungsprobleme ausgebremst worden, so das Unternehmen weiter, dem bei der Produktion von Rohr- und Schlauchschellen oder auch von Steckverbindungen für Kunststoffrohre vor allem die ausreichende Verfügbarkeit von Edelstahl und Kunststoffgranulaten Schwierigkeiten bereitet. Als Zulieferer für die Autoindustrie bekommt Norma den weltweiten Chipmangel ebenfalls indirekt durch geringere Abrufzahlen oder verschobene Bestellungen durch die Kunden zu spüren.
Laufende Preisverhandlungen
„Wir gehen zwar grundsätzlich sehr optimistisch in das Jahr 2022, erwarten aber nicht, dass sich die Situation derzeit rasch verbessern wird“, sagte der seit November 2019 amtierende Konzernchef Michael Schneider der Börsen-Zeitung. Das erste und wahrscheinlich auch das zweite Quartal betrachte man vor dem Hintergrund daher noch zurückhaltend. Die durch die Knappheiten spürbar gestiegenen Preise will Norma langfristig auch an die Kunden weitergeben − entsprechende Verhandlungen kämen gut voran, sagte Schneider. „Wir haben schon viele Abschlüsse getätigt.“
Auch das 2019 gestartete Spar- und Umbauprogramm laufe erfolgreich. 2021 habe Norma etwa seine Einkaufsaktivitäten bei den Produktmaterialien für verschiedene Standorte stärker gebündelt und einen Produktionsstandort in Kalifornien in bestehende Werke in der Nähe integriert. Zudem soll bis Ende 2022 der Standort im thüringischen Gerbershausen geschlossen und die dortige Produktion in bestehende Werke in Deutschland, Schweden und Tschechien verlagert werden. Dieser Schritt werde laut Schneider noch rund 100 Mitarbeitende betreffen. Insgesamt wurden im Rahmen des Programms bislang 215 Stellen abgebaut. Die Mitarbeiterzahl reduzierte sich im vierten Quartal inklusive Leiharbeitnehmern von knapp 8800 auf rund 8200.
Die durch die Maßnahmen erzielten Einsparungen beliefen sich 2021 auf 27,4 Mill. Euro und trugen dazu bei, dass sich das bereinigte Ebit im Vergleich zu 2020 mit 113,8 Millionen Euro mehr als verdoppelt hatte. Ab 2023 will Norma jährlich rund 50 Mill. Euro an Einsparungen erzielen.
Mit Blick in die Zukunft setzt der Konzern aber nicht ausschließlich auf den Rotstift. Dort, wo die Geschäfte derzeit und wohl auch künftig florieren werden, will Norma seine Aktivitäten noch erweitern. Asien und speziell China etwa seien wichtige Wachstumsmärkte, sagt Schneider. „Wir haben dort mittlerweile vier Standorte, die wir auch weiter ausbauen. Wir werden auch noch einen neuen Standort entwickeln, um vor Ort präsent zu sein.“ Große Hoffnungen macht sich das Unternehmen zudem im Geschäft mit Wassermanagement-Lösungen, wie zum Beispiel Drainagesysteme oder Tröpfchenbewässerungsanlagen, das weiter sowohl aus eigener Kraft aber auch durch Zukäufe wachsen soll.