Norwegischer Batterie-Produzent bangt um Existenz
Batterie-Start-up Morrow bangt um Existenz
Norweger warten auf staatliche Förderung – Siemens beteiligt – „Alle Optionen ausgeschöpft“
kro Frankfurt
Nach Northvolt droht ein weiterer skandinavischer Batteriepionier in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Das norwegische Start-up Morrow Batteries, das seine gleichnamige Batteriezellfabrik erst im August dieses Jahres an der Südküste des Landes eröffnet hat, wartet derzeit dringend auf die Genehmigung einer staatlichen Förderung in Höhe von 1,5 Mrd. Kronen (135 Mill. Dollar). Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg, der ein Schreiben von Morrow-CEO Lars Christian Bacher vorliegt, das an die norwegische Wirtschaftsministerin Cecilie Myrseth gerichtet ist.
Für Morrow steht die Existenz des Unternehmens auf dem Spiel, heißt es in dem Schreiben. „Ohne Risikoverringerung können wir Investoren weder halten noch für uns gewinnen, um das Unternehmen weiterzuentwickeln.“
2020 gegründet
Morrow wurde im Jahr 2020 gegründet. Die im Sommer in Arendal eröffnete Fabrik für Lithiumeisenphosphat-Akkus sollte laut früheren Plänen in den ersten paar Jahren jeweils mehr als 100 Mill. Euro an Umsatz und ab 2026 Profite abwerfen.
Zu den Investoren gehört unter anderem Siemens. Die Münchener haben über ihre Finanzsparte Siemens Financial Services nach eigenen Angaben zusammen mit dem Schweizer Elektrotechnikkonzern ABB, dem norwegischen Energiekonzern Å Energi und weiteren strategischen Geldgebern bislang insgesamt 3,3 Mrd. Kronen (rund 300 Mill. Dollar) in Morrow investiert. Å Energi ist dabei mit rund 50% an Morrow beteiligt. Früheren Angaben zufolge beläuft sich der Anteil von Siemens an dem Start-up auf 15%.
Siemens schaltet sich ein
Als Minderheitsinvestor in Morrow habe man sich an die norwegische Regierung gewandt, „um dabei zu unterstützen, die zugesagten staatlichen Fördermittel sicherzustellen, die für den Erfolg von Morrows Batterieproduktion, Norwegens grüner Industrie-Initiative sowie der Energiewende im Allgemeinen von wesentlicher Bedeutung sind“, sagte eine Sprecherin von Siemens Financial Services der Börsen-Zeitung. „Seit unserer ersten Investition im Jahr 2022 unterstützen wir Morrows Entwicklung einer nachhaltigen Batterieproduktion mit dem Schwerpunkt Energiespeicherung zusammen mit anderen Investoren. Wir werden auch weiterhin mit allen Beteiligten, einschließlich der norwegischen Regierung, zusammenarbeiten, um diese Ziele voranzutreiben.“
ABB-Manager Brandon Spencer schrieb in einem Brief, dass es ohne die angekündigte staatliche Unterstützung „unmöglich“ sei, weiteres Eigenkapital zu beschaffen. „Folglich sind nun alle Finanzierungsoptionen ausgeschöpft“.
Innovationsbehörde prüft
Laut Bloomberg geht es bei der nun erwarteten öffentlichen Förderung um ein Darlehen. Der im Juni eingereichte Antrag wird von der norwegischen Innovationsbehörde Innovation Norway geprüft, die Morrow in der Vergangenheit schon mehrfach bezuschusst hatte. Die Behörde habe Morrow zwar bestimmte Konditionen vorgeschlagen, aber der norwegischen Tageszeitung Dagens Naeringsliv auch mitgeteilt, dass ein Förderkredit von mehr als 500 Mill. Kronen teurer ausfallen würde.
Bacher erklärte seinerseits, dass die Behörde bei der Prüfung den Wiederverkaufswert der Fabrikausrüstung von bis zu 1,3 Mrd. Kronen nicht berücksichtigt habe. Dies könne aber als Sicherheit für das Darlehen verwendet werden. Es würden derzeit weitere Gespräche geführt, um einen Kredit zu marktgerechten Konditionen zu erhalten.