Novartis profitiert von Hamsterkäufen

Covid-19 beschert 400 Mill. Dollar Zusatzumsatz

Novartis profitiert von Hamsterkäufen

dz Zürich – Der Basler Pharmakonzern Novartis ist mit einem kräftigen Wachstumsschub ins neue Jahr gestartet. Der Umsatz in den fortgeführten Geschäftsbereichen erhöhte sich im Berichtsabschnitt um 11 % auf 12,3 Mrd. Dollar. Wechselkursbereinigt hätte das Wachstum sogar 13 % betragen. Das von Novartis ausgegebene und am Dienstag bestätigte Zielband für das wechselkursbereinigte Umsatzwachstum im laufenden Jahr liegt im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich.Konzernchef Vasant Narasimhan begründete die positive Abweichung mit dem Lageraufbau von Spitälern, Apotheken und Ärzten, die sich in der aktuellen Krise so eine gewisse Versorgungssicherheit leisten. Das Unternehmen geht davon aus, dass sich die Situation bis zu den Sommermonaten normalisieren wird, was auch die aktuellen Umsatzspitzen brechen sollte. Zu größeren Beeinträchtigungen bei Novartis habe die Krise bislang nicht geführt.Besonders stark machten sich die Vorratskäufe in der Division Sandoz bemerkbar, in der Novartis chemische und biologische Nachahmermedikamente herstellt. Zwar bewegte sich die Umsatzzunahme um 11 % in Lokalwährungen auf 2,5 Mrd. Dollar exakt im Konzerndurchschnitt. Doch unter normalen Bedingungen rechnet Novartis bei Sandoz mit einem Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich, weil der im Generikageschäft intrinsische Preisverfall durch Volumensteigerungen kompensiert werden muss. Im Berichtsquartal belief sich die Volumenexpansion auf sehr hohe 15 %, wovon nur 4 % durch Preissenkungen verloren gingen. Noch höher wäre das Wachstum bei Sandoz ausgefallen, wenn der im vergangenen Jahr angekündigte Verkauf des US-Geschäfts an die indische Aurobindo-Gruppe zustande gekommen wäre.Mit Hilfe von Sandoz unterstützt Novartis auch die Bemühungen von Regierungen im Kampf gegen Covid-19. So hat Sandoz unlängst damit begonnen, die versprochenen 130 Millionen Dosen des Malariamittels Hydroxychloroquin an insgesamt 60 Länder auszuliefern.In der Sparte innovative Medizin haben umsatzstarke Franchisen wie das Hautmedikament Cosentyx oder das Herzpräparat Entresto ihr hohes Wachstum fortgesetzt. Die Sparte ist ausschlaggebend für das überproportionale Gewinnwachstum im Konzern. Im Berichtsabschnitt verbesserte Novartis den operativen Kerngewinn um 34 % zu konstanten Wechselkursen, was weit über dem Zielband (hoher einstelliger bis niedriger zweistelliger Prozentbereich) liegt. Novartis schätzt, dass der Kerngewinn ohne den Effekt von Hamsterkäufen im Berichtsabschnitt um 22 % gestiegen wäre. Der Aktienkurs verlor am Dienstag 2 % auf 86 sfr.