Novartis irritiert mit CEO-Gehalt
Novartis irritiert mit CEO-Gehalt
CEO erhält für robuste Leistung den doppelten Lohn – Aktionäre bleiben skeptisch
dz Zürich
"Significantly above". Mit dieser Leistungsbewertung hat sich Novartis-Chef Vasant Narasimhan im vergangenen Geschäftsjahr eine Gehaltsverdoppelung von 8,9 Mill. sfr auf 16,2 Mill. sfr verdient. Elf Jahre nachdem der erste Novartis-Chef Daniel Vasella mit exorbitanten Lohnbezügen die ganze Schweiz in Aufruhr versetzte, sorgt der Basler Pharmamulti erneut für Kopfschütteln. Gewiss, Novartis hat 2023 eine solide Leistung abgeliefert. Nach der Abspaltung der Generika-Tochter Sandoz ist der Konzern nun voll und ganz auf die Entwicklung und Herstellung einer innovativen Spitzenmedizin ausgerichtet und dies mit einem expliziten Fokus auf den lukrativen US-Markt.
Die Zahlen des Berichtsjahres zeigen, wohin die Reise geht. Im fortgeführten Geschäft (ohne Sandoz) erwirtschaftete Novartis aus einem um 8% auf 45,4 Mrd. Dollar gesteigerten Umsatz einen Gewinn von 8,6 Mrd. sfr (+42%). Auch ohne einmalige Steuereffekte und andere Sondereinflüsse resultierte ein überproportionaler Anstieg des operativen "Kerngewinns" um 11% auf 16,4 Mrd. Dollar. Die Kerngewinnmarge verbesserte sich um 0,9 Prozentpunkte auf 36%. Novartis strebt einen Wert von 40% an. Freigesetzte Mittel aus Desinvestitionen nutzte Novartis auch 2023 zum Rückkauf eigener Aktien im Wert von 8,4 Mrd. Dollar und für eine Erhöhung der Dividende von 3,2 sfr auf 3,3 sfr je Aktie.
In Anbetracht dessen kann der Aktienkurseinbruch am Mittwoch um 3,5% unter 90 sfr nur erstaunen. Nicht wenige Investoren bezweifeln, dass Novartis die Performance langfristig durchhalten kann. Verschiedene umsatzstarke Medikamente stehen vor dem Patentablauf und der teuer zugekaufte Nachschub hat seine Qualität noch nicht ausreichend unter Beweis gestellt. Novartis steht die Bestätigung der gezeigten Leistung noch bevor.
Im kommenden Jahr wird es im Verwaltungsratspräsidium zu einem Wechsel kommen. Jörg Reinhardt erreicht nach zwölf Jahren die maximale Amtszeit. Über die Nachfolge wird gerätselt. Der Umstand, dass Novartis für die Generalversammlung im März noch keine Zuwahlen beantragt hat, lässt vermuten, dass das Aufsichtsgremium einen Kandidat aus den eigenen Reihen wählen wird. Es ist nicht auszuschließen, dass Novartis dann noch etwas amerikanischer wird, als sich der Konzern jetzt schon präsentiert.