Ölfeldausrüster SBO erwartet Aufschwung der Branche
Reuters Wien
Der Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann ist nach der coronabedingt eingebrochenen Nachfrage der Öl- und Gasbranche wieder auf Erholungskurs. Im kommenden Geschäftsjahr sollte die Nachfrage kräftig anziehen und dadurch auch die Erlöse und der Gewinn steigen, sagte Konzernchef Gerald Grohmann am Donnerstag.
„2021 ist ein Brückenjahr von einem sehr schwierigen pandemiebehafteten 2020 in ein durchaus positives 2022.“ Auf Kundenseite spüre der Konzern einen starken Nachholbedarf, wobei sich die Dynamik im nächsten Jahr beschleunigen sollte. „Unsere Kunden geben teilweise schon für nächstes Jahr Bestellungen ab.“
Die Ternitzer Firma beliefert große Ölkonzerne wie Schlumberger oder Halliburton mit Bohrköpfen und Bohrgestängen, die für die Exploration benötigt werden. Aufgrund der eingebrochenen Nachfrage im Zuge der Pandemie standen die Ölriesen auch bei Investitionen auf der Bremse. Der Tiefpunkt war laut Grohmann im dritten Quartal des vergangenen Jahres, seitdem gehe es von Quartal zu Quartal bergauf. „Die Ölnachfrage steigt wöchentlich, das ist die zunehmende Reisetätigkeit, und auch in der Industrieproduktion gibt es einen Nachholbedarf.“
Im ersten Halbjahr lag der Umsatz mit 129,5 (184,5) Mill. Euro noch klar unter dem Vorjahr. Unter dem Strich kehrte der Konzern jedoch in die Gewinnzone zurück. Der Nettogewinn beläuft sich auf 4,2 Mill. Euro nach einem Verlust von 12 Mill. Euro. Der Auftragseingang erreichte mit 137,2 (144,5) Mill. Euro fast das Vorjahresniveau.
Obwohl Öl und Gas noch viele Jahrzehnte benötigt würden, will der SBO-Chef zunehmend auch in anderen Industrien Fuß fassen. „Inzwischen sind wir bei einigen Raumfahrtunternehmen in Texas gut im Geschäft“, sagte Grohmann. Zudem sei man kürzlich mit Shell bei Geothermie-Bohrungen aktiv gewesen. Dabei wird über tiefe Bohrungen Energie aus dem Erdinneren geholt, was als nahezu klimaneutral gilt. Zudem beliefern die Österreicher etwa auch Halbleiterfirmen mit Werkzeugen für die Herstellung von Chips. „Wir haben dort gute Kontakte und wollen das intensivieren“, sagte der SBO-Chef. Details könne er aber nicht nennen. „Sie wissen, wer hier die großen Spieler sind, aber die Kunden sind sehr scheu.“