Ölriese CNOOC bereitet Zweitlisting in Schanghai vor
nh Schanghai
China National Offshore Oil Corporation (CNOOC), die Nummer 3 unter den staatlich kontrollierten chinesischen Ölriesen, hat die Konditionen für ihr geplantes Zweitlisting an der Börse Schanghai veröffentlicht. Laut einer Ankündigung an die Hongkonger Börse, wo das Primärlisting der Gesellschaft ist, sollen 2,6 Milliarden neue Aktien, entsprechend 5,5% des erweiterten Kapitals zu einem Kurs von 10,8 Yuan begeben werden. Damit würde sich die Kapitalaufnahme aus dem Gang an die Schanghaier Börse auf 28,1 Mrd. Yuan (4 Mrd. Euro) belaufen. Bei Ausübung einer Mehrzuteilungsoption könnte CNOOC umgerechnet bis zu 4,6 Mrd. Euro an frischen Mitteln einsammeln.
Prämie überraschend gering
Zur Zeit der Ankündigung beinhaltet der avisierte Emissionspreis für die neuen Titel auf Basis des letzten Schlusskurses in Hongkong einen Aufschlag von rund 14%. Dies gilt mit Blick auf die erheblichen Bewertungsunterschiede bei parallelen Notierungen auf dem chinesischen Festland und in Hongkong als eine extrem günstige Offerte aus Sicht der potenziellen Zeichner der neuen Titel. Grundsätzlich kommen Aktien an den Börsen in Schanghai und Shenzhen, wo das Gros des Marktkapitals von Retail-Investoren gehalten wird, auf deutlich höhere Kurs-Gewinn-Verhältnisse als im international frequentierten Hongkonger Markt.
Gegenwärtig liegen die Aktien der bereits seit längerem dual gelisteten größten chinesischen Ölkonzerne Petrochina und Sinopec mit ihrer Notierung in Schanghai bei einer Bewertungsprämie gegenüber dem Kurs in Hongkong von 69% beziehungsweise 35%. Ein Index, der die Bewertungsdifferenz der hundert größten parallel auf dem Festland und in Hongkong gelisteten chinesischen Unternehmen abbildet, steht gegenwärtig bei 141,2, was auf einen durchschnittlichen Bewertungsaufschlag von gut 41% hinweist.
Angesichts des gegenwärtig vom Ukraine-Krieg und Lockdown-Maßnahmen zur Coronabekämpfung in Schanghai und anderen Großstädten eingetrübten Marktsentiments dürfte CNOOC darauf geachtet haben, die Offerte attraktiv zu gestalten und einen möglichst glatten Marktstart in Schanghai zu gewährleisten.
In den letzten Monaten war es zu zwei großen Zweitlisting-Offerten mit Kapitalaufnahmen von 6,6 beziehungsweise 7 Mrd. Euro seitens chinesischer Staatsriesen im Telekomsektor gekommen, die aber in beiden Fällen eher enttäuschend verliefen.
Schlechte Erfahrungen
So schnellte der Kurs von China Telecom, die beim Schanghai-Debüt im August mit einer Prämie von 90% gegenüber der Hongkong-Notierung an den Start gegangen war, zwar um 20% in die Höhe, doch mittlerweile liegt er bereits seit Monaten deutlich unter dem Emissionspreis.
China Mobile wiederum hatte einen geringeren Bewertungsaufschlag von 52% im Emissionspreis festgehalten, doch kamen die Titel beim Marktstart überhaupt nicht vom Fleck, was in China höchst ungewöhnlich ist.