Oerlikon lässt mit Wachstumsschritten auf sich warten
wb Frankfurt – Der Schweizer Mischkonzern Oerlikon hat nach dem reihenweisen Verkauf von Aktivitäten 2012 eine Ertragskraft wie lange nicht erreicht. Nach der Existenzkrise 2008/09 mit Kapitalschnitt, finanzieller Sanierung, Erneuerung der Führung und anschließendem Umbau ist Oerlikon nun deutlich kleiner, aber gewinnstärker. Zuletzt hatte Oerlikon auch die Textilsparten Naturfaser und Komponenten an die chinesische Jinsheng zu einem Unternehmenswert von 650 Mill. sfr, aber ohne Buchgewinn veräußert.Wachstumsschritte sind nach der Refinanzierung und einer positiven Nettofinanzposition von 339 Mill. sfr 2012 nicht in Sicht. Stattdessen wird die Dividende von 0,20 auf 0,225 sfr je Aktie erhöht. Der Kurs legte am Dienstag um 7,8 % zu. Der Konzern ist tätig in Textilmaschinen für die Herstellung von Chemiefasern, Antriebs- und Getriebesystemen, Vakuumsystemen, Dünnfilm-Beschichtung und Nanotechnologie.Für 2013 wird bei Bestelleingang, Umsatz und Ertragskraft ein gehaltenes Niveau in Aussicht gestellt. Letztere könne temporär durch den Verkauf im Textilsegment beeinträchtigt werden. Auch Oerlikon baut in erster Line auf die Wachstumsmärkte Asiens. Deren Umsatzanteil stieg von 41 auf 44 %.2012 ist die Gruppe – alle Verkäufe herausgerechnet – im Umsatz um 6,4 % gewachsen. Die Marge bezogen auf das Ergebnis vor Steuern und Zinsen ist um 3 Prozentpunkte auf 14,5 % gestiegen, wobei ein Immobilienverkauf geholfen hat. Das Finanzergebnis ist mit 87 (i. V. – 95) Mill. sfr negativ. Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals nahm von 14,9 auf 19,7 % zu. Dabei ist der operative Cash-flow um 15,5 % gewachsen. Die Eigenkapitalquote ist dank des um 72 % auf 385 Mill. sfr erhöhten Gewinns auf 45 % geklettert. Die Konzernführung um Michael Buscher will die bestehenden, teils stark beschnittenen Aktivitäten mit neuen Anwendungsgebieten erschließen, was über Innovationen und Zukäufe möglich ist.Wachstum ist auch insofern gefragt, als das letzte Quartal 2012 einen Orderrückgang um 10 % brachte, was das Auftragspolster um 14 % abschmelzen ließ. Der Umsatz fiel um 3 %, die Ebit-Marge stieg leicht auf 12,8 % war also niedriger als im gesamten Turnus.