Oil Search lehnt Offerte über 7,4 Mrd. Euro ab
md Frankfurt – Oil Search hat das Übernahmeangebot der australischen Woodside Petroleum im Wert von rund 11,65 Mrd. austr. Dollar (knapp 7,4 Mrd. Euro) als zu niedrig abgelehnt. In einer Erklärung des in Papua-Neuguinea registrierten, aber von Australien aus geführten Öl- und Flüssiggasproduzenten ist von einer “groben Unterbewertung” die Rede. Wichtige Aktionäre hätten die Offerte ebenfalls unattraktiv gefunden. Das Management machte deutlich, dass man konkurrierende Offerten prüfen werde.In Branchenkreisen war man bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Übernahmeangebotes von Woodside, dem größten unabhängigen Öl- und Gasproduzenten des Landes, davon ausgegangen, dass es konkurrierende Offerten geben wird (vgl. BZ vom 9. September). Als möglicher Bieter gilt der US-Branchenriese ExxonMobil, der mit Oil Search ein Flüssiggasprojekt auf Papua-Neuguinea betreibt, bei dem ExxonMobil die operative Führung innehat, während Oil Search einen 29-Prozent-Anteil hält. Der Wert des LNG-Projektes (liquefied natural gas) wird auf 19 Mrd. Dollar geschätzt. Daneben werden die französische Total oder staatliche Ölkonzerne aus Asien als mögliche Kaufinteressenten genannt.”Wenn eine (Offerte) kommt, werden wir (bei der Prüfung) exakt dieselben Kriterien anlegen, die wir schon beim Woodside-Vorschlag angewendet haben”, sagte Chairman Rick Lee der Nachrichtenagentur Bloomberg. Lee schloss ein zustimmendes Urteil des Managements nicht aus, falls das Angebot einen “signifikanten Wert” für die Aktionäre darstelle. Allerdings liege bis jetzt weder eine zweite Offerte auf dem Tisch, noch führe man Gespräche mit anderen Unternehmen.Analysten rechnen mehrheitlich mit einer Erhöhung des Übernahmeangebotes durch Woodside. So geht Sanford C. Bernstein davon aus, dass für eine erfolgreiche Übernahme die Offerte ein Volumen von fast 13 Mrd. austr. Dollar haben muss. Woodside zeigte sich von der Zurückweisung des Angebots enttäuscht, ließ aber offen, ob eine Aufstockung des Angebots denkbar sei.Woodside bietet für vier Oil-Search-Aktien eine eigene an. Auf Basis der Schlusskurse vor Bekanntgabe des Angebotes bedeutet dies eine Prämie von 14 % für die Anteilseigner des Übernahmeziels. Gestern schlossen Oil Search in Sydney mit 7,49 austr. Dollar (+ 0,5 %). Am Tag nach der Offerte war der Kurs um 17,4 % auf 7,90 austr. Dollar gesprungen. Inselstaat hält 10 ProzentOil Search ist eine von nur wenigen Öl- und Gasgesellschaften weltweit, die für das erste Halbjahr 2015 einen Gewinnsprung auswiesen. Die Produktion hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht. Ursache war der profitträchtige Anteil an dem von Exxon geführten LNG-Projekt auf Papua-Neuguinea. Nach Ansicht von Branchenkennern ist das Projekt, das im April 2014 die Produktion aufnahm, eines der konkurrenzfähigsten im asiatisch-pazifischen Raum. Dessen Wert sei im Angebot von Woodside nicht ausreichend berücksichtigt. Zudem benötigt der Konzern für die Akquisition das Plazet der Regierung von Papua-Neuguinea. Diese wird sich die Zustimmung einiges kosten lassen, zumal der Inselstaat nach Bloomberg-Daten 9,8 % an Oil Search hält.