WERTBERICHTIGT

Ökologischer Rucksack

Börsen-Zeitung, 10.11.2015 In der Stahlindustrie ist aktuell schön zu beobachten, welche Verbindungen es auch zwischen der Wettbewerbs- und der Klimapolitik gibt: Die 6 Mill. Tonnen Walzstahl, die in diesem Jahr aus China in die EU importiert...

Ökologischer Rucksack

In der Stahlindustrie ist aktuell schön zu beobachten, welche Verbindungen es auch zwischen der Wettbewerbs- und der Klimapolitik gibt: Die 6 Mill. Tonnen Walzstahl, die in diesem Jahr aus China in die EU importiert werden, werden mit geschätzten 3,6 Mill. Tonnen mehr CO2 hergestellt, als bei einer Produktion dieser Mengen in der EU angefallen wären. Dies ist in etwa der jährliche CO2-Ausstoß von 1,8 Mill. Mittelklasse-PKW. Aus diesem ökologischen Rucksack, der den Stahlimporten anhängt, folgt keinesfalls, dass Europa seine Märkte wieder abschotten und neue Handelsbarrieren aufziehen sollte. Er zeigt aber, dass eine nachhaltige Industriepolitik, die es schafft, lebensfähige Unternehmen und Branchen mit hohen Standards und effizienten Strukturen in der EU zu halten, zugleich auch eine kluge Klimapolitik ist. Und er zeigt zudem, wie wichtig Ende November eine globale Vereinbarung bei der Pariser Klimakonferenz wird. Denn dann wird es auch darum gehen, international gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen – damit das Rucksackpacken in Zukunft ein wenig schwerer wird.ahe