Ökostromanteil steigt 2018 auf knapp 38 Prozent

So viel Strom aus Sonne und Wind wie aus Kohle

Ökostromanteil steigt 2018 auf knapp 38 Prozent

cru Frankfurt – Der Anteil der Erneuerbaren am deutschen Strommix wird im gesamten Jahr 2018 von 35 % auf voraussichtlich knapp 38 % steigen – genau so viel wie der Strom aus Braun- und Steinkohle. Im Januar, April und Mai erreichten der Ökostromanteil sogar bis zu 43 %, weil viel Wind wehte und die Sonne viel schien, wie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) errechnet haben. Von Januar bis Ende September wurden insgesamt fast 170 Mrd. Kilowattstunden (KWh) Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt. Das ist ein Anstieg um rund 10 %, während die Strommenge aus fossilen Brennstoffen um mehr als 7 % sank.Annähernd die Hälfte vom Ökostrom lieferten Windräder an Land und auf dem Meer mit 63 KWh und 13 KWh. Solaranlagen legten um fast 16 % zu und produzierten fast ein Viertel des Ökostroms. Es folgen Biomasse und Wasserkraft, die wegen der langen Dürre aber fast 10 % weniger Strom lieferte als im Vorjahr.Der größte Ökostromerzeuger Deutschlands und drittgrößter Europas – hinter Iberdrola und Enel – wird RWE nach der 2019 geplanten Übernahme der Erneuerbaren-Sparten von Eon und Innogy mit einem addierten Wert von 13,5 Mrd. Euro. Zwei Drittel der Ökostromkapazität von 9 Gigawatt entfallen auf Windräder an Land. Bei den Standorten liegt der Schwerpunkt mit 36 % in den USA. In der gemeinsamen Entwicklungspipeline von Eon und Innogy (künftig RWE) sind 17 Gigawatt enthalten. Eon hat 2018 allein 500 Megawatt Windräder in den USA hinzugefügt. Die gesamte Eon-Erneuerbare-Kapazität soll sich bis 2020 um ein Drittel erhöhen – jeweils zur Hälfte in den USA und Europa. Bis 2020 investiert der Konzern 2,5 Mrd. Euro in die Ökostromsparte. Eon und Innogy ziehen addiert 1,5 Mrd. Euro operativen Gewinn (Ebitda) aus den Ökostromsparten. “Auf der Überholspur””Die Erneuerbaren sind ganz klar auf der Überholspur, während der Beitrag der konventionellen Energieträger zur Deckung des Bruttostromverbrauchs kontinuierlich zurückgeht”, sagte BDEW-Chef Stefan Kapferer. Es sei trotzdem noch “ein ganzes Stück Arbeit”, das von der Bundesregierung angepeilte Ziel von 65 % Ökostrom bis 2030 zu erreichen. Wichtig sei, für Windräder an Land ausreichend Fläche zur Verfügung zu stellen und alles dafür zu tun, die großen Stromleitungen vom Norden in den Süden Deutschlands voranzubringen. Außerdem brauche es “adäquate Rahmenbedingungen für den Betrieb von Stromspeichern”.Die Bundesregierung hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die die Akzeptanz für neue Windräder verbessern soll – etwa durch Beschränkungen der Höhe oder einen Mindestabstand zu Häusern. Außerdem soll es bis 2021 einen zusätzlichen Ausbau der Ökostromkapazitäten von insgesamt 8 Gigawatt geben. Diese Sonderausschreibungen sind im Koalitionsvertrag vereinbart. Zudem soll die Kohlekommission bis zum 12. Dezember 2018 ein Ausstiegsdatum festlegen.—– Wertberichtigt Seite 6