Ökostromförderung kostet 2020 mehr denn je

EEG-Umlage steigt auf Rekordwert von 25 Mrd. Euro

Ökostromförderung kostet 2020 mehr denn je

cru Frankfurt – Von 2020 an müssen Verbraucher mehr für Ökostromförderung ausgeben als jemals zuvor. Die sogenannte EEG-Umlage zur Förderung von Ökostrom, die seit dem Jahr 2000 erhoben wird und rund ein Viertel des Strompreises ausmacht, steigt im kommenden Jahr um 5,5 % oder 0,35 Cent auf den Rekordwert von 6,756 Cent je Kilowattstunde, wie die Bundesnetzagentur mitteilt. Das entspricht einem Volumen von 25 Mrd. Euro. Die Prognose für die EEG-Umlage wird immer im Oktober für das folgende Jahr von den vier Übertragungsnetzbetreibern 50Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW auf Basis von Gutachten gemacht. Sie nannten als einen Grund für die höhere Umlage die Entwicklung des sogenannten EEG-Kontos, das als Liquiditätsreserve dient. Dieses sei zum 30. September um 40 % auf 2,2 Mrd. Euro gesunken.Nachdem die Umlage zwei Jahre gesunken war, steigt sie nun wieder. Dessen ungeachtet haben die Reformen in den vergangenen Jahren die Kostenentwicklung gedämpft. Ausschreibungen senken die Ausgaben für Neuanlagen. Bei den Auktionen der Netzagentur kommt derjenige Betreiber von Windrädern oder Solaranlagen zum Zug, der die geringste Subvention verlangt.Mit Blick auf den erneuten Anstieg der EEG-Umlage fordert der Handelsverband Deutschland (HDE), die Finanzierung der EEG-Umlage durch den CO2-Preis zu ersetzen. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) bewertet den Anstieg der EEG-Umlage für 2020 um 0,35 Cent als kontraproduktiv für den Klimaschutz. Laut der neuen VCI-Studie zur Treibhausgasneutralität der Chemie seien emissionsfreie Technologien zur Herstellung von Basischemikalien bis 2050 wirtschaftlich nur möglich, wenn große Mengen erneuerbaren Stroms zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung stehen.Laut Netzagentur kommen die kostendämpfenden Ausschreibungsergebnisse aber erst allmählich in der Umlage zur Geltung. Derzeit werden Meereswindanlagen in Betrieb genommen, die noch nach dem alten Vergütungsregime finanziert werden. In den kommenden Jahren beginnen dagegen auch bei Wind auf See die Ausschreibungen zu wirken. Energiewende friert einDerweil tritt die Energiewende auf der Stelle: Für das Jahr 2020 rechnen die Übertragungsnetzbetreiber mit einem Zubau von Erneuerbare-Energien-Anlagen von nur knapp 5,6 Gigawatt und damit – trotz aller Klimaschutzbemühungen – leicht unter dem Niveau des vergangenen Jahres von 5,8 Gigawatt. Der Gesamtzubau werde auch im kommenden Jahr von geringen Zubauerwartungen im Bereich der Windenergie gebremst.Die erwartete Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien steige um gut 4 % auf 226 Terrawattstunden. Insgesamt prognostizieren die Übertragungsnetzbetreiber für das Jahr 2020 einen Gesamtzahlungsanspruch von Betreibern von Erneuerbare-Energien-Anlagen in Höhe von 33,6 Mrd. Euro. Dem stehen prognostizierte Vermarktungserlöse an der Strombörse in Höhe von rund 9 Mrd. Euro für den erneuerbaren Strom gegenüber. Die EEG-Umlage deckt damit Förderkosten in Höhe von 24,6 Mrd. Euro.