Öl-Baisse trifft vor allem die Ausrüster
md Frankfurt – Es sind fast immer die Zulieferer und nicht die Produzenten, die unter einer Wirtschaftskrise am stärksten leiden. So auch in der Ölindustrie, wo zwar den großen Konzernen wie ExxonMobil, Shell oder BP aufgrund der beispiellosen Baisse am Ölmarkt infolge der weltweiten Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie Nachfrage und Gewinn wegbrechen. Das ist aber im Vergleich zu dem, was sich bei den Ölfeldausrüstern und deren Lieferanten abspielt, fast noch moderat.Die Öllager sind zum Bersten voll, Tanker werden teilweise nicht mehr entladen und Pipelines dienen mitunter als Zwischenlager. In einem solchen Umfeld und angesichts drastisch gesenkter Nachfrageprognosen werden von den Produzenten höchstens unumgängliche Ersatzinvestitionen getätigt. Daher werden auch Projekte gestoppt, die der Suche nach Öl und Gas bzw. zusätzlicher Förderung dienen. Der Ölfelddienstleister Baker Hughes, der wöchentlich eine Zählung der aktiven Ölförderstellen in den USA vornimmt, berichtete am Freitag von einem Rückgang um 35 % binnen eines Monats, was historisch einmalig ist. Neben freiwilligen Produktionsdrosselungen werden in Texas und Oklahoma sogar angeordnete Förderkürzungen diskutiert.Schlumberger und Halliburton, die beiden größten Ausrüster und Dienstleister der Ölindustrie, haben nun ihre Zwischenberichte für das erste Quartal vorgelegt – wobei zu bedenken ist, dass der Crash am Ölmarkt erst Mitte Februar begann, die Zahlen also zur Hälfte noch aus der “Corona-freien” Zeit stammen.Die Nummer 2, Halliburton, machte nach eigenen Angaben 1 Mrd. Dollar Verlust im ersten Quartal, nachdem in der Vorjahreszeit noch 152 Mill. verdient worden waren. Der Verlust entspricht pro Aktie 1,16 Dollar nach einem Gewinn von 17 Cent vor Jahresfrist. Bereinigt um Einmaleffekte wie Abschreibungen sei jedoch ein Überschuss von 270 (i.V. 201) Mill. Dollar bzw. 31 (23) Cent je Aktie aufgelaufen. Analysten hatten im Schnitt nur 24 Cent erwartet.Das operative Ergebnis wird mit – 571 (365) Mill. Dollar angegeben; bereinigt habe sich der Wert im Vergleich zur Referenzperiode um 12 % auf 502 Mill. Dollar Gewinn verbessert. Der Umsatz sank laut der Mitteilung um 12 % auf 5,04 Mrd. Dollar.Bereits am Freitag hatte der weltgrößte Ölfeldausrüster Schlumberger berichtet. Erstmals seit 40 Jahren sinkt die Gesamtjahresdividende, da für das abgelaufene Quartal 12,5 Cent je Anteilschein ausgeschüttet werden; das sind drei Viertel weniger als im Vorjahr. Das wurde von Investoren ebenso positiv aufgenommen wie andere angekündigte Maßnahmen, die Geld im Unternehmen halten sollen: So wird Schlumberger die Investitionen im Vergleich zu 2019 um bis zu 30 % reduzieren. Tiefrote Ergebnisse Der Nettoverlust summierte sich in den ersten drei Monaten des Jahres auf 7,38 Mrd. Dollar oder 5,32 Dollar je Aktie; im Vorjahr stand ein Gewinn von 421 Mill. Dollar oder 0,30 Dollar je Aktie zu Buche. Hauptgrund für die tiefroten Zahlen ist eine Sonderabschreibung von 8,5 Mrd. Dollar. Diese ergebe sich aus Abschreibungen auf Goodwill (3,07 Mrd.) und andere immaterielle sowie langlebige Vermögenswerte im Zuge des Einbruchs der Ölpreise und der Covid-19-Pandemie, teilte der Konzern mit. Um diesen Einmaleffekt bereinigt verdiente Schlumberger 25 (30) Cent im Quartal. Der Umsatz sank im Vorjahresvergleich um 5,4 % auf 7,46 Mrd. Dollar und verfehlte damit die Konsensschätzung. In Nordamerika sackten die Erlöse um 17 % auf 2,28 Mrd. Dollar ab.